Alle Artikel mit dem Schlagwort: schritt für schritt um die welt

Die ersten 100km – „Nur laufen, essen, schlafen…!“

Mittlerweile ist Julia schon in Estella-Lizarra (Navarra, 114km seit Saint-Jean-Pied-de-Port) angekommen und hat im ganzen Pilgertrouble Zeit gefunden, uns ein Update über ihre ersten 100km zu geben. Sie ist in Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen gestartet und wir sind ganz gespannt, was sie so erlebt hat. Julia: Endlich habe ich etwas Zeit euch ein Update zu geben. Man glaubt es nicht, aber es ist ja immer was zu tun (lacht). Zum Beispiel musste ich heute Camino-Erde in alte Wanderschuhe füllen, Mitreisende verarzten und so weiter und so weiter. Ich versuche nun die letzten 100km für euch zu rekapitulieren und deine Fragen zu beantworten. Carolina: Wie ist die allgemeine Pilgerlaune? Julia: Das ist echt schwierig zu beantworten. Ich hatte ja jetzt schon einige Camino-Tage. Generell ist es sehr lustig hier. Vor allem mit meiner Mitpilgerin Cressant, genannt Chrissie. Sie läuft meist ohne Rucksack oder gar nicht, sorgt aber immer für gute Laune. Wenn man mal ganz allein läuft, ist es natürlich schwieriger sich zu motivieren, aber da hilft mir dann zum Beispiel Musik. Carolina: Hast du schon …

Neues Jahr, neues Glück, neue Wege, neue Ziele, neue Vorsätze!

Etwas verspätet ein frohes Neues Jahr an alle liebe Pilgerinnen und Pilger, die sich auf meine Seite verlaufen haben :). Mein Camino- Jahr begann mit einem kleinen Beitrag über meinen Blog, verfasst von einem liebem Herzensmenschen, der im Radio bei Youfm gesendet wurde. Gerne könnt ihr hier reinhören auf der Seite von YOUFM oder hier:     Vielleicht hat euer Jahr mit neuen Vorsätzen begonnen, vielleicht mit einem kurzen Innehalten. Das Neujahr trägt so einige Besinnlichkeit in sich denn wem schreibe ich am 01. Januar eigentlich als allererstes ? Oder wer sind die Menschen, die mir am meisten am Herzen liegen? Wer sind meine Herzensmenschen? Und was sind meine Vorsätze? Was sind die Dinge, die ich gerne noch ändern möchte oder die mir zu meinem Glück fehlen? Was wünsche ich mir zu meinem Glück? Viele sagen zwar, dass Vorsätze unnötig sind, da wir die meisten doch sowieso spätestens im nächsten Monat wieder vergessen, doch ich denke, sie helfen uns beim Innehalten. Beim kurzen Rasten und beim Nachdenken über unser Leben, unsere Ziele und unsere Wegbegleiter. …

Oh wie schön ist – El Escorial!

Soo, da nun die ersten Pläne für meine Caminos in 2019 getroffen wurden (und ich rede tatsächlich im Plural, da es höchstwahrscheinlich dieses Jahr 8 Wochen auf zwei verschiedene Jakobsweg geht), muss sich natürlich auch eingelaufen werden. Und hier eignet sich die schöne hügelige Landschaft rund um Madrid perfekt. Gestartet sind wir in dem kleinen, aber sehr berühmten Örtchen „El Escorial“, welches im Zug von Madrid/Atocha etwa in 40Minuten erreicht werden kann. Tatsächlich merkt man jedoch unglaublich schnell, wenn man seine Camino-Schuhe das letzte halbe Jahr im Schrank vergessen hat :). Wir waren wirklich aus der Puste als wir an der Spitze des Berges ankamen und einen wunderschönen Blick über El Escorial hatten. Rechts im Bild sieht man das „Monasterio San Lorenzo de El Escorial“, welches UNESCO-Weltkulturerbe ist und von einem Schüler Michelangelos entworfen wurde. Der größte Renaissancebau der Welt besticht jedoch nicht nur durch seine Grundfläche von 33.000m², sondern auch durch seine wunderschönen Fassaden. Aber uns ging es vorallem um die schöne Landschaft und darum endlich mal aus der hektischen Stadt Madrid herauszukommen und …

Oh wie schön ist – Paraty

Paraty ist eine Stadt voller Geschichten, wunderschöner Häuser im Kolonialstil, unglaublich tollen kleinen Läden junger Designer und einfach ein perfekter Ort, um ein Wochenende voller Spaß, gutem Essen und dem ersteigern einiger Souvenirs zu verbringen. Ich bin froh, dass nach dem anstrengenden Sâo Paulo, Montevideo und Buenos Aires alles ein bisschen gemütlicher wird. Und ich dachte schon in Colonia del Sacramento in Uruguay, dass es gar keine schönere Kolonialstadt geben könne, doch Paraty ist wie Colonia und dennoch 100-Mal schöner 🙈. Etwas entfernt von Paraty und dennoch sehr gut im Local-Bus zu erreichen, liegt die Hippie-Stadt Trinidade. Und wir hatten wirklich Glück! Neben super leckerer Fejoada (in etwas abgewandelter Form), dem Nationalgericht Brasiliens, gab es Cachaça for free. Die netten Kellner boten uns an, sich an der Cachaça-Bar zu bedienen und das haben wir dann auch gerne gemacht :). Liebe Grüße aus dem schönen Brasilien! Und noch ein letztes Bild aus Paraty, der schönen Stadt am Meer: ❤ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Oh wie schön ist – Montevideo

Montevideo, die uruguayische Hauptstadt ist ein bisschen so wie Monaco und etwas entfernt in Puente del Este, wohnen die reichsten der reichsten Uruguays. Was und hier in den letzten Tagen aufgefallen ist, sind zwei Dinge: Mate, Mate, Mate Überfüllte Banken Zu dem Mate-Tee gibt es morgen auf der Estancia in Mercedes ein schönes Bild. Mate-Tee ist eine Art Grüntee, der hier zu jeder Zeit getrunken wird. In Montevideo laufen zahlreiche Menschen mit Teebecher mit „Strohhalm“ und Thermoskanne unter dem Arm herum. Das zweite, was uns hier auffällt sind die Banken. VISA gibt 10-25% Rabatt (auf alles in allen Läden!!!) wenn man mit Karte zahlt. Zum anderen gibt es lange lange Schlangen an Bankschalter. Was ich mir hier zusammen reime (in Anbetracht des Währungsfalles des brasilianischen Reales vor zwei Wochen) ist, dass entweder gerade schon, oder aber in den nächsten Tagen/Wochen ein kleiner Crash bevorsteht, da der Staat/die Banken versuchen Bargeldauszahlungen mehr und mehr zu beschränken und Kartenzahlungen bevorzugen, aber das ist nur meine Meinung. Mal schauen, was kommt 🙂 . Nun aber zum Fussball ⚽. …

Nach dem Camino, Teil II

Über Mark Forsters „Auf dem Weg“ und zauberhafte Erinnerungen Eigentlich sollte ich genau in diesem Moment gerade Lernen – doch dann bin ich auf dieses Bild gestoßen und dachte: „Ohh, bin etwa ich das?“ Durch Zufall habe ich ein Gruppenporträt von meinen lieben Camino-Freunden und mir entdeckt. Wer weiß wann und wo Lira, eine nette Koreanerin, die ich kurz hinter Estella-Lizarra traf, es gemalt hat. Und sie hat es und nicht einmal erzählt! (Lira, that´s amazing, thank you so much!). Auch dieses schöne Bild ist von ihr: Hier seht ihr uns 5 Originale 🙂 – ganz links ist die Künstlerin zu sehen: Dies war einer der schönsten und fast letzten Abenden des Caminos! Bin sehr dankbar, dass ich diese lieben Leute treffen durfte. Lira hat noch mehr Jakobsweg-Bilder gemalt und ich finde ihre Werke richtig toll! Schaut doch einfach mal auf ihre Seite: https://www.instagram.com/lira_kkori/ Gerade jetzt wo der Alltag uns alle wieder mehr und mehr einholt, die Erinnerungen, aber auch wir selber immer mehr in die Ferne rücken und uns nun auf unterschiedlichen Pfaden befinden …

Carolina Travelina

Nach dem Camino, Teil I

Nimm es dir nicht so zu Herzen Kaum ist man wieder daheim und öffnet sein E-Mailpostfach nach wochenlangem (einigermaßen kontinuierlichem) offline sein , geht der Stress auch schon weiter beziehungsweise fängt wieder von vorne an. Und wie kann ich meinen Zustand der Tiefenentspannung in meinen Alltag einbauen? Auf dem Camino war es natürlich einfacher. Auch dort gab es unangenehme Situationen, mit denen man sich auseinander setzen musste. Doch man konnte auch „weiterlaufen“. Ein spanischer Pilgerfreund sagte zu mir: „Carolina egal was passiert – nimm es dir nicht so zu Herzen. Du selbst gibst Dingen und Momenten eine Bedeutung. Du selber kreierst Stress. All das bist du. Versuche eine Art Schmetterling zu sein und halte dich nicht zu lange bei Orten, Blumen, Menschen auf, die dir nicht gut tun. Flieg weiter und nimm dir, bitte bitte, nicht alles so zu Herzen.„ Und natürlich hat er Recht – wie immer. Leider. Was kann ich nun also tun, um mich durch den Alltagsdschungel zu schlagen? Gibt es eine Art Geheimrezept? Mit meinem Pilgerfreund stellte ich ein paar einfache …

Camino Tag 16: Fazit

León, vor der Kathedrale & Madrid, Callao Ich sitze gerade vor der Kathedrale in León und warte auf mein „Mind-Appointment“ auch wenn ich glaube, dass meine gedachte Verabredung wohl etwas zu spät war :). In der Zwischenzeit ist es nun Zeit ein Camino-Fazit für meinen Jakobsweg 2018 zu finden. Fleißige Leser haben bestimmt bemerkt, dass ich meinen kontinuierlichen Jakobsweg ab Burgos ein bisschen durcheinander gewürfelt habe. Von Santo Domingo de la Calzada ging es nach Astorga, von dort zu Fuß nach Ponferrada 2 Tage und heute zurück zu meiner Camino-„Crowd“ in León, den Menschen mit denen ich in Saint-Jean gestartet bin. Glockenschlag drei und keine Pilgerverabredung hier, mist! Es wäre auch zu schön gewesen, wenn es ein Jahr später nochmals geklappt hätte. Nächstes Mal lasse ich mir wohl einfach die Telefonnummer geben … Freue mich sehr, dass ich liebe Pilger aus Deutschland, Sebastian, Dana und Ralf durch Zufall in León wieder traf! So konnte man sich nochmals richtig verabschieden. Den Abend ließ ich mit einem meiner Lieblingscanadier ausklingen, der bekennender Anti-Pilger ist. Ihm gefällt zwar …

Camino Tag 12: Entschlüsse

Burgos, 26 km Was ein wunderschöner Tag! Morgens sind wir aus San Juan de Ortega gestartet und ich habe beschlossen meine Reise in Burgos zu beenden, um die letzten Tage bei meiner Camino-Family zu verbringen. Der gestrige Abend war genial! Wir haben eine verrückte Krankenschwester aus Irland kennen gelernt, die uns allen Valium-Tabletten aufschwatzen wollte und Stefan aus Schweden. Mit der Argentinierin Melisa ging es dann weiter Richtung Burgos. Der heutige Weg ist einer meiner Lieblingsstage gewesen, vorallem der Aufstieg hinter Atapuerca! Schaut euch diese tollen Steinfelder an! Auch unser Abend in Burgos Altstadt war sehr sehr schön – und wurde noch schöner, als wir eine „Geheimtür“ entdeckten, die uns erlaubte unseren Tag in Burgos gesellig ausklingen zu lassen. Denn eigentlich muss man um 22Uhr in der Herberge sein… Ultreia und ganz liebe Umarmungen aus Burgos ❤ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 10: (Ge-)danken

Santo Domingo de la Calzada, 4km Heute ist ein Tag an dem ich meine eigene Weltanschauung ein bisschen korrigieren muss und feststelle, dass ich ziemlich dankbar sein darf und auch muss für alles was ich hier gerade erlebe und „bekomme“. Und ich glaube auch, dass ich ein wenig undankbar war – denn ich weiß noch, wie ich mich letztes Jahr einige Monate nach dem Camino und einigen Hochs und Tiefs ziemlich geärgert hatte, dass ich auf dem Camino so viel gegeben hatte. Nicht nur emotional hatte ich sehr viel investiert, allgemein kam es mir einige Monate nach meinem Jakobsweg so vor, dass das Leben ein wenig ungerecht ist. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich auf dem Weg mehr gegeben als genommen hatte. Und nun aus einiger Distanz betrachtet, schäme ich mich etwas für meine Gedanken. Denn was ich die letzten Tage alles für Einladungen und Geschenke bekommen habe ist unglaublich! Dieses Jahr bin ich wohl der „Nehmer“ und letztes Jahr bin ich eben ein bisschen mehr der „Geber“ gewesen – doch die Balance ist …

Camino Tag 8: Begegnungen

Ventosa, etwa 20km Wahrscheinlich ist es hier auf dem Camino wie überall – und dann doch irgendwie ganz anders. Denn heute möchte ich von Menschen berichten, die mir in unglaublich kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Menschen, denen ich, hier auf dem Jakobsweg, nur ab und zu begegne aber das Beste daran ist, dass es Menschen sind, denen ich immer und immer wieder ohne jegliche „bewusste“ Verabredung jeden Tag erneut über den Weg laufe :). Heute zum Beispiel habe ich in einer sehr kleinen Albergue in einem sehr sehr kleinen Dörfchen eine liebe Argentinierin wieder getroffen, die ich 3 Tage nicht gesehen hatte. Und wir hatten uns unglaublich viel zu erzählen. Es fühlte sich an, als hätte man sich Jahre nicht gesehen und trotzdem dann wieder so, als würde eine Freundschaft seit Kindertagen bestehen. Aber nicht nur die Argentinierin traf ich aus „Zufall“ heute wieder, sondern auch die beiden Powerfrauen aus Dänemark, einen jungen Deutschen aus Würzburg und viele viele mehr. Wir laufen uns alle irgendwie immer wieder in die Arme und das fühlt …

Camino Tag 5: Einer dieser Tage

Ayegui, 24km Manchmal gibt es Tage, an denen einfach alles doof ist. Und genau solch ein Tag ist heute! Mir kann man es heute so gar nicht recht machen und das obwohl ich zum ersten Mal auf diesem Weg, mehr als 4h in einer Herberge, schlafen konnte. Das Wetter wird wieder besser und auch den schweren Rucksack auf meinem Rücken spüre ich kaum mehr. Doch trotzdem hat meine schlechte Laune heute nur Situationen herauf beschworen, die alles noch doofer machten – wie Mitpilger, die mit mir über Sachen reden wollten, über die ich einfach gar nicht gerne rede… Ich weiß, dass es hauptsächlich an mir liegt und man eigentlich immer selber für seine Laune verantwortlich ist – aber es gibt diese Tage an denen man es nicht ändern kann ;). Nach einer warmen Dusche sieht die Welt auch wieder ganz anders aus und ich werde nun für meine Pilgerfreunde ein (hoffentlich) leckeres Abendessen kochen. Hätte ich gewusst, dass auch zwei Italiener meine italienischen „Kochkünste“ probieren wollen, hätte ich vielleicht nicht gerade Zutaten für italienische Pasta …

Camino Tag 1: Alles auf null

Roncesvalles – Klosterherberge, 1800 Höhenmeter, 27,2km Was ein Tag. Wo soll ich anfangen? Gestern Abend kam ich in der Herberge Beilari an und war schon sehr gespannt, da ich auf vielen Foren gelesen habe, dass man seinen Jakobsweg gar nicht besser beginnen kann, als hier im Beilari. Und ich stimme eindeutig zu! Von der Lage war es auch perfekt, denn direkt gegenüber des Pilgerbüros gelegen, kann man seine Reise gar nicht besser beginnen :). Die Magie des Abends verdanken wir dem Hospitalero Joseph, der unsere bunt-gemischte Truppe als „Night-Family“ weihte. Das heißt falls uns irgendwas auf dem Weg passieren sollte oder wir einen Ansprechpartner bräuchten, seien wir nun eine Familie, die uns auf dem Weg begleitet. Ich mag gar nicht zu viel verraten, sondern euch diesen Link mit auf den Weg geben: http://www.beilari.info/fr (Anm.: Jetzt bin ich ja schon wieder zu Hause und kann euch verraten, dass es in dieser Gruppe tatsächlich ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl gab, wann immer wir uns gesehen haben. Wir waren ganz bunt zusammengewürfelt; fast alle kamen aus einem anderen Land, …

Noch nicht vom Jakobsbild, nein hier in Vencice, California

Camino Tag 0: „Le long de la route“

Flughafen Frankfurt International Es geht los! Jakobsweg ich komme zum zweiten Mal !!! Endlich endlich sind 11 Klausuren geschafft und es darf nun losgepilgert werden. Schnell noch mal den Rucksack optimiert, schönste Pilger-Leggings für den Flughafen angezogen, Pilgermuschel an meinen Rucksack angebracht und in aller Hergottsfrühe auf zum Frankfurter Flughafen und von dort immer weiter nach Saint-Jean-Pie-du-Port hoch in die Pyrenäen auf den Jakobsweg. Vorher, und damit sie auch wirklich ankommen, werden diesmal schon am Flughafen meine „ich bin dann mal weg“-Postkarten eingeworfen. Mal schauen, ob sie ihren Weg finden und wer schneller wieder daheim ist :). Im Ohr dieses unglaublich tolle Lied von ZAZ „Le long de la route“ (Entlang des Weges): Prenons-nous la main Le long de la route Choisissons nos destins Sans plus aucun doute J’ai foi et ce n’est rien Qu’une question d’écoute D’ouvrir grand nos petites mains Coûte que coût – ZAZ Lass uns Hand in Hand den Weg entlang gehen Lass uns unser Schicksal ab jetzt ohne jeden Zweifel in die Hand nehmen Ich habe meinen Glauben und es …

Über die Magie des Weges, Teil II

Ich weiß, es klingt einfach und oft bekomme ich zu hören: „Deine Gedanken formen deine Realität.“ Oder „Du bist was du denkst“. Aber wie oft nimmt man diese Aussagen an? Denn was heißt das schon? Wie formen denn meine Gedanken meine Realität und was soll das für Auswirkungen auf mein Leben haben? Können Gedanken denn wirklich in mein Leben eingreifen? Bestimmt nicht so leicht, dachte ich. Doch ich musste auf dem Jakobsweg erfahren, dass alles doch ein bisschen komplizierter zu sein scheint. Oder eben viel einfacher. Wie man es nimmt! Dazu eine Anekdote meines letzten Jakobsweges, es ist meine Lieblingsgeschichte von meinem Jakobsweg 2017: Kurz hinter Burgos lernte ich auf dem Jakobsweg einen jungen Italiener kennen, er war etwa in meinem Alter und wir dachten, dass wir uns kennen würden. Ich dachte ich kenne ihn aus Logroño und er dachte wir kennen uns aus Najera. Jedenfalls kannten wir uns nicht, aber wie es auf dem Jakobsweg ist, dauerte es nicht lange, bis wir uns unterhielten. Es waren wunderbare Gespräche! Und auch die nächsten Tage begegneten …

CarolinaTravelina

Endlich Endspurt (bald geht´s los)

Nun ist es endlich (fast) soweit. Jedenfalls soweit, dass endlich endlich ohne schlechtes Gewissen der Rucksack gepackt werden darf, die Schuhe eingelaufen und die allerletzten Kleinigkeiten noch gekauft werden dürfen. Ein paar Tage dauert es zwar noch, aber bei diesem schönen Frühlingswetter geht die Zeit bestimmt auch ganz schnell und wie im Fluge rum. Heute Morgen sind auch endlich meine selbstgemachten „Ich bin dann mal weg„-Jakobsweg-Postkarten angekommen, die ich von unterwegs aus verschicken werde. Das habe ich auch letztes Jahr gemacht, doch einige meiner aus Santo Domingo de la Calzada verschickten Postkarten, sind leider immer noch nicht angekommen – vielleicht war der Briefkasten ja auch eher eine Art Attrappe ;). Einfach mal 3-4 Wochen online nicht erreichbar sein. Es tat mir letztes Jahr sehr gut, Whatsapp zu löschen und mein E-Mail Postfach mit einem „Ich bin leider die nächsten 4 Wochen nicht zu erreichen“-Spruch zu belegen. Dadurch habe ich den Kopf freibekommen und konnte nicht nur physisch, sondern auch psychisch etwas Abstand zum Alltag nach Hause schaffen, zwar habe ich dadurch bestimmt die eine oder andere …

Carolina Travelina

Was bedeutet es, ein „Pilger“ zu sein?

Was ist denn eigentlich ein Pilger? Wikipedia sagt hierzu: Pilger, veraltet auch Pilgrim („Fremdling“), stammt vom lateinischen Wort peregrinus (oder peregrinari, „in der Fremde sein“) ab. Außerdem heißt es hier, dass „Pilgern“ das Reisen auf einer Wallfahrt, bezeichnet. Also heißt Pilgern demach, ein Reisender in der Fremde auf einer Wallfahrt zu sein? Und was bedeutet Wallfahrt? Wallfahrt kommt vom deutschen Wort „wallen“, was wiederrum vermutlich aus dem westgermanischen kommt und so viel bedeutet wie „sieden“, „strömen“ oder „bewegen“. Wie sagt Goethe so schön in seinem „Zauberlehrling“? „Walle, walle – manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße!“ – Johann Wolfgang von Goethe Wallen heißt also sich bewegen, sich aufzumachen und im übertragenden Sinne auch auf der Suche zu sein. Die katholische Kirche übersetzt die Wallfahrt mit „der Sehnsucht Gott in heiligen Stätten nahe zu sein“. Dieser Auffassung nach, geht es also vorallem um das Besuchen eines Heiligtumes, um Büße zu tun und auch Gelübde abzulegen, um den Glauben und Bekentnisse zu erneuern – ganz allgemein um …

Über die Magie des Weges, Teil I

Es gibt so viele Pilger, die von ihrer Reise zurückkehren und unter anderem davon berichten, dass sie sich auf dem Camino keine Sorgen machen mussten, denn der Camino „habe für sie gesorgt“. Doch was genau meinen sie denn alle damit? Dazu eine Anekdote von meiner letzten Reise auf dem Camino: Auf meinem letzten Jakobsweg habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles seinen Weg findet. Es war morgens um halb sechs in Ponferrada (etwa der zwanzigste Tag meiner Reise) und ich hatte keinen Schlaf gefunden, denn die letzten Jahre waren voller solcher Emotionalität, wir hatten gelacht und geweint, meine Gruppe hatte sich getrennt und wiedergefunden – ich hatte Menschen getroffen, die mich mit ihren Geschichten sehr berührt hatten, es ging um Krankheiten, Verluste, Freundschaft und Liebe. Als ich entschloss früh aufzubrechen und meinen Rucksack zusammenpackte, viel mir auf, dass meine Regenjacke verschwunden war. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte meine innere Furcht; es regnete in Strömen. Ich schaute im Aufenthaltsraum nach und fand sie nicht, fragte einige Pilgern die schon wach waren und auch die Hospitaleros, …

Vorurteile über den Jakobsweg

Achja, Vorurteile über den Jakobsweg gibt es zuhauf. Gibt es einen anderen Weg, der mehr von Vorurteilen geprägt ist? So glauben doch viele Menschen, dass der Jakobsweg, der Camino etwas für Aussteiger oder Spinner sei. Etwas für strenggläubige Katholiken oder pendelnde Esoterikfreaks, etwas für Menschen mit Depressionen und Angst vor dem „realen“ Leben, etwas für Sünder auf der Suche nach Ablass, für Weltverschwörer und so wieter und so weiter. Ich schreibe das alles mal ganz direkt, da ich das alles schon in meinem Umfeld so oder so ähnlich gehört habe. Und dazu sage ich nur zu den lieben, nennen wir sie mal Camino-Kritikern – schön, dass ihr rundum glücklich seid mit eurem Lebensweg. Schön, dass ihr euer Leben und euch selbst auch in eurem Alltag reflektieren könnt und dazu die „Sicht aus der Ferne“ nicht braucht, schön, dass ihr immer „auf der richtigen Spur seid“, die richtige Abzweigung nehmt, die richtige Geschwindigkeit habt, dass euch Medien und Menschen nicht zu viel beeinflussen und ihr euer Medienkonsum (oder jeglichen anderen) immer im Griff habt. Schön, dass …

Warum denn bloß alleine reisen?

Oft werde ich gefragt warum ich gerne alleine reise. Gerade im Bezug auf den Jakobsweg ist das immer mal wieder Thema. Letztes Jahr war es so, dass ich, wirklich alleine gehen wollte. Ich wollte die Erfahrung machen, wie es ist, auf mich selber gestellt zu sein und mein eigenes Tempo vorzugeben. Und ich wollte mich alleine um meine sieben Sachen kümmern und lerne sehr gerne neue Leute kennen. Alleine bist du frei, offen für Gespräche und neue Begegnungen – das genieße ich sehr! Es gibt auf dem Jakobsweg sehr viele Leute, die auch alleine sind und die sich über Begleitung auf einer Wegstrecke freuen, manchmal werden daraus auch Tage und Wochen, das hängt alles davon ab, wie man das magst – aber, dass man 800km alleine ist, obwohl man sich Begleitung wünscht, habe ich auf dem Camino bis jetzt nicht erlebt. Meine Gruppe war letztes Jahr bunt gemischt und durcheinander. Die Konstellationen änderten sich öfters und so lief ich die ersten Tage mit 3 Medizinstudentinnen aus Australien, Kanada und London, später mit Mariah aus Australien …

Einmal Jakobsweg – immer Jakobsweg?

Wie oft habe ich letztes Jahr geweint, gelacht, Menschen auf diesem Weg verloren und wiedergefunden. Im Verlaufe meiner 30 Tage auf dem Camino hatte ich Menschen getroffen, die in kürzester Zeit zu einer Familie wurde. Ich habe Leo aus Brasilien getroffen, der schon nach 4 Tagen für mich zu wie ein Bruder wurde. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich ihn getroffen habe und unendlich dankbar, dass diese Freundschaft auch weiterhin besteht und ich ihn im Sommer besuchen werde. Ich bin dankbar für Mariah aus Australien, Mayra aus Mexico, Andrea aus Italien (bei dessen Familie ich den Sommer am Gardasee verbringen durfte), KM und SK aus Korea und Jorge und Chechu aus Spanien, die beide am Camino wohnen und die ich in Logroño und Santo Domingo de la Calzada besuchen werde. Es war eigentlich auch dieses Jahr überhaupt nicht geplant den Camino zu laufen. Aber es kam dennoch irgendwie anders. Wie sagt die Pilger-Community so schön: „Der Jakobsweg ruft dich!“ Na mal schauen, was dieses Jahr davon stimmt…. Es war eigentlich geplant eine Réunion in …

El Camino de las Estrellas

Vom Wollen und Wandeln

Hallo ihr lieben Weltenbummler und herzlich Willkommen auf meinem Blog „Carolina Travelina“. Hier nehme ich Euch mit auf meine Pilger- und Abenteuerreisen, denn ich selbst finde es unglaublich schön und spannend via Blog, Magazinen und Büchern auch mal bei anderen Menschen mit-zu-reisen. Gerne könnt Ihr mich hier „Schritt für Schritt“ um die Welt begleiten. Inspiriert zum Reisen hat mich vor etwa 5 Jahren das Buch: „Das große Los“ von Meike Winnemuth, welches mich dazu bewegt hat auch selber ein bisschen mehr und intensiver durch die Welt zu wandeln. Hierbei ging es mir vor allem darum auch an meinen Reiseorten meiner Umwelt gegenüber bewusster zu sein, also nicht nur den 1000 Tempel berührt und fotografiert zu haben 🙂 sondern auch an verschiedenen Orten zu leben, Freundschaften zu knüpfen und neue Erfahrungen zu sammeln. Letztes Jahr und nach ziemlich viel Hin- und Her, nach meinem ersten Staatsexamen, Krankheit, Praktika und sagen wir mal so schön plötzlichen Lebenskonzeptänderungsbedingungen hieß es jetzt: Was tun mit meiner gewonnen Zeit? Wo will ich denn eigentlich hin? Was will ich erleben? Eine …