Alle Artikel in: Reisebericht Jakobsweg 2019

Ich bin Hospitalera – Teil 2

Grañón, Hospital de Peregrinos San Juan Bautista Anfangs dachte ich, dass der Name meiner Herberge „Hospital de Peregrinos“ nur auf das Wort „hospitalis“ anspielt. Hospitalis ist lateinisch für gastfreundlich, „zum Gastwirt gehörend“. Bis man irgendwann im frühen Mittelalter damit begann, christliche Pilgerherbergen als Hospitale zu bezeichnen. Hospitale waren Orte der Speisung, der Bekleidung der Armen und Fremden, der Beherbergung und Pflege von Kranken. Im Spanischen und Englischem steht „Hospital“ für Krankenhaus. Und meine Herberge war wirklich ein Ort der Nächstenliebe, der Barmherzigkeit, der Brüderlichkeit und Gleichheit, der Freiheit im Denken und Freiheit im Sein und der Pflege von physisch und psychisch erschöpften Pilgern. Ich dachte ich hätte Erfahrung im Pilgern. Erfahrung auf dem Camino, aber im Nachhinein musste ich feststellen, dass diese Wochen meiner Arbeit als Hospitalera mir alles gezeigt haben, was das Mensch sein ausmacht und auch wer ich bin und wie viel ich noch zu lernen habe. Und ich bin mir sicher, dass auch meine Erfahrungen in der Herberge wiederum nur eine minimal kleine Perspektive des Lebens sind, und es noch unendlich weitere …

Ich bin Hospitalera – Teil 1

Camino Francés, Herberge wird nicht verraten Wow! So schnell kann es gehen. Innerhalb von drei Jahren bin ich zur Pilgerin und anschließend zur Hospitalera geworden und darf nun offiziell als Herbergsmutter arbeiten. Alles ging schnell, einfach und zufällig (Camino-mäßig) sehr leicht. Nachdem ich letztes Wochenende noch den Kurs in Navacerrada besuchte, bin ich jetzt schon seit 3 Tagen in „meiner“ Herberge und empfange Leute aus aller Welt. Und was ich hier erleben durfte ist der Wahnsinn. Mal wieder! Aber so ist der Camino eben. Also kleiner Eindruck, seht ihr unten ein Video. Ich bat einen Pilger ein Lied über den Camino, Hoffnung und Glauben zu singen und ging mit ihm und 22 weiteren Pilgern nachts in die dunkle Kirche. Sein spontanes Lied, war einfach nur unglaublich schön und so einige Tränen flossen. Ganz viel Liebe vom Jakobsweg. PS: Einen ausführlicheren Artikel zu meiner Arbeit in der Herberge findet ihr hier: ❤️ –> Hospital de Peregrinos @Otto: Ganz lieben Dank für diese tolle kurze Begegnung heute und deine lieben Worte! Man sieht sich immer zweimal und …

Nach dem Camino, Teil III

Gerade hat mir mein lieber Pilgerfreund Leo eine Anekdote beziehungsweise Metapher geschickt, die perfekt in die Kategorie „nach dem Camino“ passt und die ich somit gerne mit Euch teilen würde: One of the last days of our Camino in 2017, I was leaving a church and talking to Mary. I told her I was afraid to loose that connection with myself I found on the Camino, and the connection with the Camino Spirit and with my fellow pilgrims. She stopped next to me while we were walking trough a bridge over one of the many rivers in Galicia, and she looked me in the eye and said: „Isn’t It true that this river will continue to flow after we go back home? Isn’t It true that our hearts will still be connected after we go back home? Isn’t It true that the silence we found in that church will still be inside us after we go back home?“ Weiter geht’s mit: And she also said that the river of our lives were really wide and …

Camino Tag 10: Das Ende

Finisterre, Kilometerstein 0 Wie der Camino so will, hatte ich das Glück mit meinen spanischen Pilgerfreunden mit dem Auto nach Finisterre zu fahren. Hier ist das Ende der Welt der Pilger, „Finisterre“ und somit das Ende des Caminos. Vor 11 Tagen hätte ich niemals geglaubt, was mir hier alles an Wunderbarem widerfahren ist. Ich habe beeindruckende, liebenswerte und ganz verschiedene Menschen kennen lernen dürfen. Besonders Jac, Peter, Candela, Víctor, die dänische Familie mit Sara, Ann und Tobias, Ginny, Marc, Simon, Ben, Anna, Carmen, Faby, Angela und Jorge und Jaime werde ich so schnell nicht vergessen. Aber auch alle anderen Pilger, auch diejenigen deren Namen man nicht kennt, mit denen man nur einen sehr kurzen Wegabschnitt geteilt hat, bleiben im ♥. Bestimmt ist das nicht das Ende all meiner Jakobswege, aber für die nächste Zeit ganz sicher…. Doch vielleicht wird bald der Camino ganz anders betrachtet, nicht als Pilger, sondern als Hospitalera. Wir werden sehen und allen ein siempre buen Camino! ☀ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 9: Unglaublich

Santiago de Compostela, 20km Ich bin unglaublich glücklich. Unglaublich k.o. Unglaublich dankbar. Unglaublich stolz. Wir sind angekommen. Es gibt unglaublich viele Worte die all dies beschreiben können, was wir gerade fühlen. Aber ich habe gerade weder Muße noch Zeit. Der Weg ist einfach ein Wahnsinn. Die ganzen Emotionen, Freundschaften, Liebe die man hier empfängt sind ohne Worte. Hier sind erstmal Fotos und Eindrücke. Diese Augenblicke werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Hier seht ihr auf Fotos unter anderem Ginny und Marc, die ich Camino-zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort traf, meine amerikanischen Freunden aus Califonia, Peter, den ich ganz Camino zufällig und zu meinem Glück auch wieder traf, außerdem noch Lisa und ihre Mama und meine spanischen Chicos Jaime und Jorge. All diese Menschen wurden innerhalb kürzester Zeit zu Wegbegleitern, Zuhörern, Umarmern, Menschen mit denen man sich zum Abendessen trifft, Spitzenköchen, Vetrauten, Geheimnissbewahrern 😉 und vielen vielen mehr. Nachts saßen wir dann noch ewig zusammen vor dem Platz an der Kathedrale. Wunderschön und unglaublich unvergesslich! Ich kann nur empfehlen den Weg selber zu …

Camino Tag 8: Wiedersehen

Arzúa nach O Pedrouzo, 20km Gestern Abend hatte ich Ana und Ben wieder getroffen. Wir hatten einen sehr lustigen Abend, bei einem sehr teurem Italiener bei sehr guter Pizza. Morgens beschloss ich jedoch wieder alleine loszulaufen und traf den mexikanischen Pathologen, Jorge, wieder. Die grünen Wiesen Galiziens waren auch schon auf meinem letzten Jakobsweg ein schöner Anblick gewesen. Vor mir liefen zwei Jungs, mit gleichen Rucksäcken, gleichen Schuhen und gleichen Stöcken in etwa meinem Alter. Wir grüßen uns ein paar Mal, aber sie waren ein wenig zu langsam für mein heutiges Tempo 😉. Als ich kurz vor 13Uhr in O Pedrouzo eintraf, stutzte ich. Im Straßengraben lagen zwei mir bekannte Pilger. Es waren Tobi und Sarah, die in der Sonne im Graben lagen und auf ihre Mum Ann warteten. Ich hatte beide seit circa einer Woche nicht mehr gesehen und wir vertrieben uns die Zeit, bis zur Öffnung der Herberge mit Kartenspielen. Auch die riesige spanische Pilgergruppe, Barbara, Ana und Ben trafen in der Herberge ein und die Spanier überredeten mich zu einem Glässchen Ginebra. …

Camino Tag 7: Serendipität

O Coto nach Arzúa, 20km Es gibt ein wunderbares Wort, das ich heute gelernt habe; Serendipität. Serendipität beschreibt den Umstand neue Erkenntnisse durch glückliche Umstände zu gewinnen. So sind viele Erfindungen dank Serendipität entstanden. Doch es heißt auch „Der Zufall begünstigt nur einen vorbereiteten Geist.“ Durch Zufall 😉 hab ich heute zwei Spanierinnen wiedergetroffen und wir genossen in Melide bei Wein und Pulpo das schöne faule Leben der Pilger. Und gerade als wir in die nächste Straße einbiegen traf ich Ginny wieder. Ginny ist schon in Frankreich gestartet und ich bin wirklich glücklich über die tollen Gespräche, die wir heute wieder hatten 😊 Was den Jakobsweg so besonders macht, sind für mich unter anderem die Gespräche mit Menschen aus aller Welt, über alle möglichen Themen und alle möglichen Höhen und Tiefen. Auch die spanische Gruppe und viele andere Pilger liefen uns wieder über den Weg und ich hoffe, dass mir die anderen später auch noch über den Weg laufen werden. ❤️ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 6: Projektion

Portomarín nach O Coto, 37km So gleich dieser Weg auch immer ist, so unterschiedlich sind die Menschen und ihre Beweggründe den Weg zu gehen. So unterschiedlich sind die Schrittgeschwindigkeiten, das Gepäck das wir Mitbringen und unsere Begleiter. Auch wenn wir alle am selben Tag starten, ist das, was wir aus dem Tag machen komplett verschieden. Es ist ein Weg und eine Richtung. Aber es gibt so verschiedene Ideen und Arten diesen Weg zu beschreiten. Ich habe heute Reiter gesehen, viele Radpilger und sogar einen Pilger der den größten Teil der Strecke rückwärts lief, um seine Knie zu schonen. Ich sehe den Camino, den Jakobsweg als Projektionsfläche. Als weißes Blatt Papier welches Du durch deine Taten zu verschiedenen Formen falten kannst und die Schönheit des Weges so aus Deiner ganz eigenen, subjektiven Betrachtungsweise erlebst. Heute lief ich ziemlich schnell und ziemlich weit. Und las dann diesen Spruch (oberes Bild) If you go fast you go alone BUT together you can walk far! Und es stimmt. Nachdem ich die letzten 3h alleine, aber halbwegs zufrieden durch triefend …

Camino Tag 5: Synchronität

Sarria nach Portomarín, 20km Morgens ging es kurz nach halb acht von Sarria Richtung Barbadelo. Marc aus Montana, mein super lieber Wegbegleiter von gestern, und ich, beschlossen heute wieder alleine zu starten, wir würden uns im Lauf des Tages schon noch einholen. Außerdem wollte ich auf Simon im nächsten Café warten, da wir ausgemacht hatten, ein Stück zusammen zu laufen. Als ich die Herberge verließ, schlief er noch, aber ich dachte solange kann das ja nicht mehr dauern 😊… Irgendwo hinter Barbadelo lernte ich beim Frühstück ein paar von den neuen Pilgern kennen, die in Sarria gestartet waren. Wir verquatschten uns und es traten in das kleine Café immer mehr und mehr Pilger ein. Viele von den Pilger kannte man schon vom Sehen oder von den letzten Tagen. Die Strecke hinter Sarria nach Portomarín ist wirklich einfach zu machen. So verging die Zeit wie im Fluge und ehe ich mich versah, waren 20km gelaufen. Als ich in Portomarín aus dem Supermarkt kam, traf ich wie aus dem Nichts Victor und Peter wieder. Das ist das …

Camino Tag 4: Alles im Reinen

Fonfria nach Sarria, 28,5km Ich hatte einen wunderbaren Tag, mit ganz wunderbaren Menschen. Zwar hat es durchgehend geregnet, alles ist nass, aber der Camino hat mich wieder in seinem Bann. Es gibt so viele interessante Menschen hier auf dem Weg, mit bewegenden Geschichten. Bin wirklich dankbar, dass ich wieder hier sein darf 😊. An alle Leser alles ❤️ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 3: Wenn der Hahn kräht

Las Herrerías nach Fonfria, 25km Morgens hatte ich den gleichen Fehler wie letztes Jahr gemacht. Denn die Idee um 05.30Uhr aufzustehen wurde zwar erfolgreich umgesetzt und ich bin auch gleich los gelaufen, doch nach ca 1km setzte ich mich vor dem Wald an eine Steinmauer, um auf den ersten Pilger zu warten, der mir entgegen kann. Es war einfach zu dunkel! Es war richtig stockduster und hinter Las Herrerías sollte der Aufstieg ins Gebirge beginnen. Zwar sagt man, dass der Jakobsweg sicher ist, aber in Deutschland würde ich frühmorgens auch nicht alleine ins Gebirge aufsteigen. Neben mir krähte ein Hahn um den Tag zu begrüßen. Sonst war nichts zu hören. Und weit und breit niemand zu sehen. Woher weiß der Hahn eigentlich, wann er krähen muss? Als gegen 07.30Uhr immer noch niemand auftauchte machte ich mich alleine auf den Weg. Außer dem Rauschen des Baches war nichts zu hören. Irgendwann tauchte ein Pilger vor mir im Nebel auf. Doch ich war zu langsam, um ihn einzuholen. Dadurch dass ich wusste, dass ich nicht alleine bin, …

Camino Tag 2: Lime & Coconut

Pieros nach Las Herrerías, 26km Heute morgen ging es nach einem gemütlichen Frühstück mit meinen gestrigen Mitpilgern alleine weiter Richtung Villafranca del Bierzo. Bei dieser Strecke hatte ich vorletztes Jahr etwas geschummelt und ich war gespannt ob die heute Etappe tatsächlich etwa 15km neben der Fernstraße lang gehen würde. Und tatsächlich. Der Weg war asphaltig und steinig und ich bin echt dankbar, dass ich durch Zufall in einem kleinen Café am Weg Viktor aus Singapur und Peter aus der Slowakei wieder traf. Denn meine Motivation sank mit jedem Schritt. Letztendlich hatten wir drei, dank Viktors DJ-Künsten („You put the lime in the Coconut and drank them both up“…) einen sehr lustigen Tag zusammen und die Kilometer vergingen, trotz Fernverkehr und viel Asphalt, sehr schnell. Am Ende traf ich sogar Susi und Fermin wieder. Mit Fermin, Jorge, Leonardo und Rogerio bin ich 2017 den Camino Francés gelaufen. Dort hat Fermin als Pilger in der (kurz vorher eröffneten) Herberge „Casa Susi“ Susi getroffen, sich verliebt und ihr noch am selben Tag einen Heiratsantrag gemacht. Seit diesem Tag …

Camino Tag 1: Never alone

Ponferrada nach Pieros, 18km Ich sitze gerade im Vorgarten einer schönen kleinen Herberge in Pieros und trinke einen Kaffee „donativo“ mit Jaque und Jan aus Holland und Ann, Tobias und Sara aus Denmark. Mein erster Pilgertag in diesem Jahr war wirklich toll! Morgens gegen 7Uhr machte ich mich von Ponferrada auf den Weg nach Cacabelos und traf auf Heinz und Gudrun aus Braunschweig. Beide starteten in León und berichteten von ihren Erlebnissen auf dem Camino. So hatte es zum Beispiel kurz vor Ponferrada gescheit und sie mussten morgens bei -2°C starten. Kurz darauf trafen wir einen mexikanischen Pathologen der in Frankreich gestartet war. Alle hatten wir andere Geschichten zu erzählen und ehe wir uns versahen, waren 15km geschafft und mein eigentliches Tagesziel Cacabelos erreicht. Da es aber erst 11Uhr früh war, beschloss ich doch noch ein wenig weiter zu laufen und stoppte vor der schönen kleinen Herberge in Pieros. Ann, ihre zwei Kinder, Jaque und Jan hatten die gleiche Idee. So sind wir heute Abend also zu fünft, da die meisten Pilger erst in Villafranca …

Noch nicht vom Jakobsbild, nein hier in Vencice, California

Camino Tag 0: „Qué vendrá, que vendrá“

Madrid – Busbahnhof Moncloa (auf dem Weg zum Jakobsweg nach Ponferrada) Ich weiß nicht ob ich einfach mehr hinhöre, da ich egal wer oder wo „Camino“ oder „Jakobsweg“ gesagt wird, immer gleich aufhorchen muss, oder ob es tatsächlich stimmt, dass es so so viele Lieder gibt die die Worte, „Weg“, „Camino“ oder „laufen“ benutzen. Heute zum Beispiel auf dem Weg zum Busbahnhof hörte ich „Que vendrá“ von der französischen Sängerin ZAZ und hier heißt es: Qué vendrá qué vendrá Yo escribo mi camino Sin pensar sin pensar Dónde acabará Dans mes joies, dans mes peines Dans mes choix, dans mes larmes Je laisse aller mes sentiments Au mieux on écrit son chemin comme on se soigne Pour aimer indifféremment ZAZ, Que vendrá Was wird kommen? Ich schreibe meinen Weg, Ohne daran zu denken, daran zu denken, Wo er enden wird In Freud und Leid, in meinen Entscheidungen, in meinen Tränen, Lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf Am besten, man schreibt seinen Weg so, wie es einem wichtig ist Um ehrlich zu lieben ZAZ, Que vendrá …

Gesagt, getan, gelaufen – Tipps für den „kurzen“ Jakobsweg

Tipps für einen 100km-Kurztripp bzw. eine Woche auf dem Jakobsweg Bei mir geht es nun fast los. Nicht mal in einer Woche ist es dann auch schon soweit. Und alles ist gepackt, geplant, und im Kopf wurden die knapp 200km schon mindestens 5 Mal gelaufen. „Camino numero tres me voy!“ Jakobsweg Nummero drei, ich komme und mache mich per Bus in wenigen Tagen auf den Weg von Madrid nach Castilla y León, genauer Ponferrada, um dann knapp 200km Richtung Santiago de Compostela zu laufen. Ideen für die Strecke. Dieser Blogpost ist jedoch für Vanessa, die fünf Tage auf dem Jakobsweg, Camino Francés, pilgern möchte. Und da ich denke, dass Vanessa nicht die einzige ist, die ein paar Fragen hat und der ich vielleicht ein bisschen bei der Planung helfen kann, habe ich mir gedacht, euch ein paar Camino-Ideen für einen kurzen Jakobsweg zu geben: Kurzstrecken/5-Tage/100km   Variante 1Pilgerfeeling(Meseta) Variante 2Pilgerfeeling(Rioja und Co) Variante 3Endspurt(Galizien) 1. Tag BurgosnachHornillos(21km) LogrononachNájera(29km) SarríanachPortomarin(23km) 2. Tag HornillosnachCastrojeriz (20km) NájeranachSt. Domingo de la Calzada (21km) PortomarinnachPalas de Rey (25km) 3. Tag …

Wo ist der „Flow“ wenn man ihn braucht?

Irgendwie wird das heute keine Oh wie schön ist-Folge, da Toledo und ich einfach nicht zusammen passen. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber gerade jetzt im Frühling, wo alles blüht, strahlt und lacht wird man eigentlich geradezu gezwungen glücklich zu sein 💐. Strahlender Sonnenschein, Vögelgezwitscher und das erste leckere Eis sind eine der Gründe die einen so richtig glücklich machen sollten. Funktioniert aber nicht. Jedenfalls nicht immer! Das Gefühl „im Flow“ zu sein, ist etwas ganz anderes. Das ist ein Gefühl wie „unangestrengt in Honig zu schwimmen“, eine passendere Metapher fällt mir nicht ein. „Im Flow“ heißt für mich nämlich nicht, dass alles einfach einfach und leicht ist. Sondern das Gefühl von „getragen werden“ ohne etwas dafür tun zu müssen. Wenn du einmal dieses Gefühl hattest, weißt du sicher was ich meine. Doch wo ist der Flow? Und wie komme ich wieder auf die Welle? Ich weiß es nicht?! Ich weiß nur, wann ich das letzte mal im Flow war. Und damit meine ich so richtig! Ich meine nicht, die einzelnen glücklichen Momente …

Oh wie schön ist – El Escorial!

Soo, da nun die ersten Pläne für meine Caminos in 2019 getroffen wurden (und ich rede tatsächlich im Plural, da es höchstwahrscheinlich dieses Jahr 8 Wochen auf zwei verschiedene Jakobsweg geht), muss sich natürlich auch eingelaufen werden. Und hier eignet sich die schöne hügelige Landschaft rund um Madrid perfekt. Gestartet sind wir in dem kleinen, aber sehr berühmten Örtchen „El Escorial“, welches im Zug von Madrid/Atocha etwa in 40Minuten erreicht werden kann. Tatsächlich merkt man jedoch unglaublich schnell, wenn man seine Camino-Schuhe das letzte halbe Jahr im Schrank vergessen hat :). Wir waren wirklich aus der Puste als wir an der Spitze des Berges ankamen und einen wunderschönen Blick über El Escorial hatten. Rechts im Bild sieht man das „Monasterio San Lorenzo de El Escorial“, welches UNESCO-Weltkulturerbe ist und von einem Schüler Michelangelos entworfen wurde. Der größte Renaissancebau der Welt besticht jedoch nicht nur durch seine Grundfläche von 33.000m², sondern auch durch seine wunderschönen Fassaden. Aber uns ging es vorallem um die schöne Landschaft und darum endlich mal aus der hektischen Stadt Madrid herauszukommen und …

El Camino te llama

Tjaaaa. Wie das so ist mit dem Jakobsweg. Man denkt Tage oder Wochen lang nicht an den Weg und an Spanien und auf einmal wacht man auf und weiß, dass man wieder ein Stück gehen sollte oder sogar gehen muss. Und hat plötzlich dieses wunderbar intensive Camino-Gefühl. Das Gefühl das alles, alles richtig ist, so wie es ist und man ganz wunderbare Momente auf dem Camino haben wird. Und man genau auf dem richtigen Weg ist. Und wenn dann auf einmal ein Flug nur 15Euro kostet und die Unterkunft nur 20Euro, dann weiß man, alles ist gut und wird noch viel besser! Genauso war es heute Morgen bei mir. Aufgewacht und gewusst „El Camino te llama!“ Und ich habe auch ein paar Freunde gefragt, ob sie mich begleiten wollen. Jeder von ihnen hat schon einmal erwähnt, gerne den Weg zu laufen und vielleicht ist das ja der richtige Zeitpunkt für den ein oder anderen einen Teil des Weges zu gehen. Wir haben wahrscheinlich nur 8-10Tage aber das entspricht der Strecke zwischen Burgos nach León oder …