jakobsweg, Reisebericht Jakobsweg 2019, Spanien
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Camino Tag 0: „Qué vendrá, que vendrá“

Noch nicht vom Jakobsbild, nein hier in Vencice, California

Madrid – Busbahnhof Moncloa (auf dem Weg zum Jakobsweg nach Ponferrada)

Ich weiß nicht ob ich einfach mehr hinhöre, da ich egal wer oder wo „Camino“ oder „Jakobsweg“ gesagt wird, immer gleich aufhorchen muss, oder ob es tatsächlich stimmt, dass es so so viele Lieder gibt die die Worte, „Weg“, „Camino“ oder „laufen“ benutzen.

Heute zum Beispiel auf dem Weg zum Busbahnhof hörte ich „Que vendrá“ von der französischen Sängerin ZAZ und hier heißt es:

Qué vendrá qué vendrá
Yo escribo mi camino
Sin pensar sin pensar
Dónde acabará

Dans mes joies, dans mes peines
Dans mes choix, dans mes larmes
Je laisse aller mes sentiments
Au mieux on écrit son chemin comme on se soigne
Pour aimer indifféremment

ZAZ, Que vendrá

Was wird kommen?
Ich schreibe meinen Weg,
Ohne daran zu denken, daran zu denken,
Wo er enden wird

In Freud und Leid, in meinen Entscheidungen, in meinen Tränen,
Lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf
Am besten, man schreibt seinen Weg so, wie es einem wichtig ist
Um ehrlich zu lieben

ZAZ, Que vendrá

Aber nicht nur ZAZ, Mark Forster, Johannes Oerding und viele andere benutzen gerne den „Weg“ als Metapher, sondern auch in fast jedem zweiten spanischen Lied kommt das Wort „Camino“ vor, was auch hier nicht nur „Weg“ im Sinne von „Strecke“ bedeutet, sondern von den Spaniern als Lebensweg im Sinne von Identität und Wahrheit benutzt wird. So bekommt der Ausdruck „Me voy al Camino – Ich gehe auf den Jakobsweg“ noch einmal eine ganz andere Facette.

Und nun ist es wieder soweit und genau 2 Jahre nach meinem ersten Camino, geht es zum dritten Mal zurück nach Nordspanien. Das Packen des etwa 6kg schweren Rucksacks wird immer einfacher, und vielleicht entwickelt sich sogar so etwas wie eine Routine. Da ich von der Semana Santa, der Woche vor Ostern, auf dem Jakobsweg gehört habe, dass es unglaublich voll sein soll, habe ich zum ersten Mal (fast) alle Unterkünfte gebucht und werde mir ab uns zu auch ein Einzelzimmer gönnen. Ein Einzelzimmer nach einer 25-30km langen Wanderung ist der große Luxus, den man sich (verdienterweise) 😉 leisten kann.

Außerdem laufe ich alle Etappen „gegen den Strom“, das heißt asynchron aber trotzdem natürlich in Richtung Santiago. Da ich weiß in welchen Örtchen die meisten Pilger übernachten werden, habe ich extra Etappen geplant, die kurz davor enden, oder noch 10km weiter sind, sodass meine Etappen ein wenig unregelmäßig sein werden.

Als einzige Vorbereitung sind Miléne, meine Mitbewohnerin hier in Spanien, und ich fast täglich eine Stunde durch den schönen Madrider Stadtpark gelaufen und haben anschließend eine kleine Runde durch das Viertel Salamanca gedreht, um dann bei dem Italiener in unserem Barrio den Abend bei einer Copa de Vino ausklingen zu lassen. Mehr Vorbereitung gab es nicht. Ich musste auch lange mit mir ringen, ob ich nun doch eine Regenhose kaufen soll, oder ob ein sporadisch umfunktionierter Mülltütenbeutel ausreichen wird. Bis jetzt hat der Müllbeutel gewonnen 😊.

Gestern habe ich etwas überstürzt bei Decathlon dann doch noch einige total notwendige Dinge gekauft, wie ein drittes Paar (leichte) Schuhe für Abends, Wanderstöcke, einen Badeanzug (man weiß ja nie) und eine Trinkflasche. Ich meine wenn man alles bedenkt, was ich gerne gekauft hätte, wie zum Beispiel diese super schöne, blaue dünne Softshelljacke, Handschuhe gegen Blasen, Multifunktions-24h-ohne-Hunger-Schokoriegel und etc., geht mein Rucksack echt als puristisch durch 😋.

Mein einziges wirkliches Extragepäck, neben dem intensiv abgewägtem und auf das notwendigste begrenztem Rucksackinhalt 😉, sind Ostereierfärbefarben, da ich Ostern nicht auf unsere Familientradition verzichten will und sich so vielleicht die Gelegenheit ergibt in einer Herberge meinen Mitpilgern eine Freude zu bereiten.

Nun bin ich also gespannt, was der Weg dieses Jahr bringt und ob der Jakobsweg mich auch weiterhin in seinen Bann zieht.

Morgen berichte ich von meiner ersten Etappe 2019. Die erste Etappe aus dem Jahr 2018 findet ihr hier –> Tag 1.

Ultreia und alles ❤️,

Carolina

12 Kommentare

  1. Jasper sagt

    Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod haha!!
    Dieser eine Satz von dir, den muss ich dreimal lesen und weiß immer noch nicht ob es „abgewägtem“ oder „abgewägten“ heißt.
    Toni und ich wünschen dir jedenfalls viele schöne Begegnungen und eine tolle Zeit. Bis bald und pass auf dich auf 🙂
    LG Jasper

  2. Joaquín sagt

    Carooo tolle Reise! Ich wünsche dir viel Spaß dabei 🙂 👍 muchos saludos desde Chile

  3. Raul sagt

    Caro, ganz tolle Reise !!!! Wir denken an dich. Wozu die Regenhose, wir haben hier blauen Himmel 😉

  4. Rocío sagt

    Que lindo ser testigo de esta linda experiencia Caro querida! Muchos muchos éxitos!

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