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Vorurteile über den Jakobsweg

Achja, Vorurteile über den Jakobsweg gibt es zuhauf. Gibt es einen anderen Weg, der mehr von Vorurteilen geprägt ist?

So glauben doch viele Menschen, dass der Jakobsweg, der Camino etwas für Aussteiger oder Spinner sei.

Etwas für strenggläubige Katholiken oder pendelnde Esoterikfreaks, etwas für Menschen mit Depressionen und Angst vor dem „realen“ Leben, etwas für Sünder auf der Suche nach Ablass, für Weltverschwörer und so wieter und so weiter. Ich schreibe das alles mal ganz direkt, da ich das alles schon in meinem Umfeld so oder so ähnlich gehört habe.
Und dazu sage ich nur zu den lieben, nennen wir sie mal Camino-Kritikern – schön, dass ihr rundum glücklich seid mit eurem Lebensweg. Schön, dass ihr euer Leben und euch selbst auch in eurem Alltag reflektieren könnt und dazu die „Sicht aus der Ferne“ nicht braucht, schön, dass ihr immer „auf der richtigen Spur seid“, die richtige Abzweigung nehmt, die richtige Geschwindigkeit habt, dass euch Medien und Menschen nicht zu viel beeinflussen und ihr euer Medienkonsum (oder jeglichen anderen) immer im Griff habt. Schön, dass ihr nicht nur über Oberflächliches in eurem Alltag redet, sondern auch eure Mitmenschen sich gerne mit Themen wie dem Leben, der Zukunft und dem Sinn hinter allem oder vielem befassen. Schön, dass ihr bewusst lebt und nicht nur euch selbst seht in eurem Spiegel, sondern auch eure Mitmenschen und schön, dass ihr den Camino „nicht braucht“, da euer Alltag wunderbar erfüllt ist. Das ist toll! Und ich freue mich wirklich und mit ganzem Herzen, dass ihr erfüllt seid.
Doch für all die, die leider nicht so hundertprozentig erfüllt sind, nicht ganz ihren Weg finden, nicht wirklich neue Wegweiser in ihrem Leben sehen, ist der Camino eine Chance, eine Möglichkeit – nicht jedoch eine Garantie – sondern eine Chance sich selber und sein Leben zu reflektieren und mit sich uns seiner Umwelt in Einklang zu kommen. Vielleicht mal das Handy wegzulassen, E-Mails nicht zu beantworten und sich körperlich und geistig bis an seine Grenzen zu bringen.

Der Camino ist ein Geschenk und eine Herausforderung für alle möglichen Ziele.

Wer einfach eine sportliche Herausforderung sucht, wird sie hier finden. Wer Gemeinschaft sucht, wir sie finden. Wer Medien-Entzug sucht, bekommt hier die Möglichkeit in den Pyrenäen in ein Funkloch zu geraten … und und und. Lass dich einfach auf den Jakobsweg ein und bestimme selber, was du von deinen Begegnungen und Erfahrungen hälts und lies vielleicht das, was Thomas Morus schon im 15. Jahrhundert sagte:

Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.

PS: Und ja, auch ich habe viele interessante und vielleicht auch merkwürdige Dingen erlebt und einige besondere Menschen getroffen; mir wurde in den Händen gelesen, die Zukunft vorhergesagt und meine Aura analysiert.

Ob ich das alles glaube? Eher nicht!
Manches? Vielleicht ein bisschen
(- immer nur das Gute :))!

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