Alle Artikel mit dem Schlagwort: pilgerreise

Die ersten 100km – „Nur laufen, essen, schlafen…!“

Mittlerweile ist Julia schon in Estella-Lizarra (Navarra, 114km seit Saint-Jean-Pied-de-Port) angekommen und hat im ganzen Pilgertrouble Zeit gefunden, uns ein Update über ihre ersten 100km zu geben. Sie ist in Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen gestartet und wir sind ganz gespannt, was sie so erlebt hat. Julia: Endlich habe ich etwas Zeit euch ein Update zu geben. Man glaubt es nicht, aber es ist ja immer was zu tun (lacht). Zum Beispiel musste ich heute Camino-Erde in alte Wanderschuhe füllen, Mitreisende verarzten und so weiter und so weiter. Ich versuche nun die letzten 100km für euch zu rekapitulieren und deine Fragen zu beantworten. Carolina: Wie ist die allgemeine Pilgerlaune? Julia: Das ist echt schwierig zu beantworten. Ich hatte ja jetzt schon einige Camino-Tage. Generell ist es sehr lustig hier. Vor allem mit meiner Mitpilgerin Cressant, genannt Chrissie. Sie läuft meist ohne Rucksack oder gar nicht, sorgt aber immer für gute Laune. Wenn man mal ganz allein läuft, ist es natürlich schwieriger sich zu motivieren, aber da hilft mir dann zum Beispiel Musik. Carolina: Hast du schon …

„Wann immer ich kann, werde ich für den Rest meines Lebens eine Pilgerin sein.“

Interview mit Faby über ihre Erfahrungen und Tipps für den portugiesischen Jakobsweg Meine Pilgerfreundin Faby, die ich auf einem meiner Jakobswege kennen lernen durfte, ist im letzten Halbjahr den Camino Portugues gelaufen und da ich selbst gerade nicht dazu komme zu pilgern (ich bin Mami geworden :-)), habe ich mich sehr gefreut, dass sie ein kleines Interview über ihren Camino mit mir geführt hat. Faby ist gebürtige Costa Ricanerin, lebt aber mit ihrer Familie in Guatemala. Es ist immer sehr schön, auf diese Art und Weise mitpilgern zu dürfen! Vielen Dank liebe Faby für deine Mühe und die tollen Bilder. Damit auch die nur spanischsprechenden Mitleserinnen und Mitleser Fabys Weg und Erfahrungen auf dem portugiesischen Jakobsweg verfolgen können, findet sich unter den Antworten immer noch das spanische Original. Welchen Camino bist Du dieses Jahr gelaufen? In diesem Jahr war meine Pilgerroute der portugiesische Weg entlang der Küste von Porto nach Santiago, zusätzlich dazu habe ich einen kleinen Umweg über den spirituellen Weg von Combarro gemacht, bin dann aber zurück nach Pontevedra, um mit dem traditionellen …

Ich bin Hospitalera – Teil 1

Camino Francés, Herberge wird nicht verraten Wow! So schnell kann es gehen. Innerhalb von drei Jahren bin ich zur Pilgerin und anschließend zur Hospitalera geworden und darf nun offiziell als Herbergsmutter arbeiten. Alles ging schnell, einfach und zufällig (Camino-mäßig) sehr leicht. Nachdem ich letztes Wochenende noch den Kurs in Navacerrada besuchte, bin ich jetzt schon seit 3 Tagen in „meiner“ Herberge und empfange Leute aus aller Welt. Und was ich hier erleben durfte ist der Wahnsinn. Mal wieder! Aber so ist der Camino eben. Also kleiner Eindruck, seht ihr unten ein Video. Ich bat einen Pilger ein Lied über den Camino, Hoffnung und Glauben zu singen und ging mit ihm und 22 weiteren Pilgern nachts in die dunkle Kirche. Sein spontanes Lied, war einfach nur unglaublich schön und so einige Tränen flossen. Ganz viel Liebe vom Jakobsweg. PS: Einen ausführlicheren Artikel zu meiner Arbeit in der Herberge findet ihr hier: ❤️ –> Hospital de Peregrinos @Otto: Ganz lieben Dank für diese tolle kurze Begegnung heute und deine lieben Worte! Man sieht sich immer zweimal und …

Camino Tag 3: Wenn der Hahn kräht

Las Herrerías nach Fonfria, 25km Morgens hatte ich den gleichen Fehler wie letztes Jahr gemacht. Denn die Idee um 05.30Uhr aufzustehen wurde zwar erfolgreich umgesetzt und ich bin auch gleich los gelaufen, doch nach ca 1km setzte ich mich vor dem Wald an eine Steinmauer, um auf den ersten Pilger zu warten, der mir entgegen kann. Es war einfach zu dunkel! Es war richtig stockduster und hinter Las Herrerías sollte der Aufstieg ins Gebirge beginnen. Zwar sagt man, dass der Jakobsweg sicher ist, aber in Deutschland würde ich frühmorgens auch nicht alleine ins Gebirge aufsteigen. Neben mir krähte ein Hahn um den Tag zu begrüßen. Sonst war nichts zu hören. Und weit und breit niemand zu sehen. Woher weiß der Hahn eigentlich, wann er krähen muss? Als gegen 07.30Uhr immer noch niemand auftauchte machte ich mich alleine auf den Weg. Außer dem Rauschen des Baches war nichts zu hören. Irgendwann tauchte ein Pilger vor mir im Nebel auf. Doch ich war zu langsam, um ihn einzuholen. Dadurch dass ich wusste, dass ich nicht alleine bin, …

Noch nicht vom Jakobsbild, nein hier in Vencice, California

Camino Tag 0: „Qué vendrá, que vendrá“

Madrid – Busbahnhof Moncloa (auf dem Weg zum Jakobsweg nach Ponferrada) Ich weiß nicht ob ich einfach mehr hinhöre, da ich egal wer oder wo „Camino“ oder „Jakobsweg“ gesagt wird, immer gleich aufhorchen muss, oder ob es tatsächlich stimmt, dass es so so viele Lieder gibt die die Worte, „Weg“, „Camino“ oder „laufen“ benutzen. Heute zum Beispiel auf dem Weg zum Busbahnhof hörte ich „Que vendrá“ von der französischen Sängerin ZAZ und hier heißt es: Qué vendrá qué vendrá Yo escribo mi camino Sin pensar sin pensar Dónde acabará Dans mes joies, dans mes peines Dans mes choix, dans mes larmes Je laisse aller mes sentiments Au mieux on écrit son chemin comme on se soigne Pour aimer indifféremment ZAZ, Que vendrá Was wird kommen? Ich schreibe meinen Weg, Ohne daran zu denken, daran zu denken, Wo er enden wird In Freud und Leid, in meinen Entscheidungen, in meinen Tränen, Lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf Am besten, man schreibt seinen Weg so, wie es einem wichtig ist Um ehrlich zu lieben ZAZ, Que vendrá …

Oh wie schön ist – El Escorial!

Soo, da nun die ersten Pläne für meine Caminos in 2019 getroffen wurden (und ich rede tatsächlich im Plural, da es höchstwahrscheinlich dieses Jahr 8 Wochen auf zwei verschiedene Jakobsweg geht), muss sich natürlich auch eingelaufen werden. Und hier eignet sich die schöne hügelige Landschaft rund um Madrid perfekt. Gestartet sind wir in dem kleinen, aber sehr berühmten Örtchen „El Escorial“, welches im Zug von Madrid/Atocha etwa in 40Minuten erreicht werden kann. Tatsächlich merkt man jedoch unglaublich schnell, wenn man seine Camino-Schuhe das letzte halbe Jahr im Schrank vergessen hat :). Wir waren wirklich aus der Puste als wir an der Spitze des Berges ankamen und einen wunderschönen Blick über El Escorial hatten. Rechts im Bild sieht man das „Monasterio San Lorenzo de El Escorial“, welches UNESCO-Weltkulturerbe ist und von einem Schüler Michelangelos entworfen wurde. Der größte Renaissancebau der Welt besticht jedoch nicht nur durch seine Grundfläche von 33.000m², sondern auch durch seine wunderschönen Fassaden. Aber uns ging es vorallem um die schöne Landschaft und darum endlich mal aus der hektischen Stadt Madrid herauszukommen und …

Camino Tag 15: Leichtigkeit

Ponferrada, 29km Das „Cruz de Ferro“ ist eines der wichtigsten Ziele und Stationen des gesamten Caminos, denn hier darf man seinen „Sorgen“-Stein ablegen, den viele bereits von zu Hause mitnehmen. Motto des Tages ist also „Ballast abwerfen“. Gerade diese heutige Strecke war letztes Jahr unglaublich wichtig für mich. Deswegen war es umso schöner, dass ich Quique, den Radpilger aus Burgos wieder traf, der mich den halben Tag begleitete. Sonst hätte ich mich – gerade heute – ein bisschen allein gefühlt. Gegen 8Uhr fing es dann auch noch an zu schneien! Es war aber wirklich die richtige Entscheidung, den Zug nach Astorga zu nehmen, um diese Strecke zu laufen, das kann ich spüren :). Letztes Jahr wurde mir an dieser Stelle ein Schlüssel für ein Schloss (siehe Bild) gegeben, welches ich auch wieder fand und froh war, mein Ballast, den Schlüssel, dort zu lassen. Den manche Dinge gehören einfach zusammen, so wie das Schloss und der Schlüssel, und es fühlte sich mehr als gut an, beide Dinge wieder zusammen zu bringen. Als ich vor der Reise …

Camino Tag 12: Entschlüsse

Burgos, 26 km Was ein wunderschöner Tag! Morgens sind wir aus San Juan de Ortega gestartet und ich habe beschlossen meine Reise in Burgos zu beenden, um die letzten Tage bei meiner Camino-Family zu verbringen. Der gestrige Abend war genial! Wir haben eine verrückte Krankenschwester aus Irland kennen gelernt, die uns allen Valium-Tabletten aufschwatzen wollte und Stefan aus Schweden. Mit der Argentinierin Melisa ging es dann weiter Richtung Burgos. Der heutige Weg ist einer meiner Lieblingsstage gewesen, vorallem der Aufstieg hinter Atapuerca! Schaut euch diese tollen Steinfelder an! Auch unser Abend in Burgos Altstadt war sehr sehr schön – und wurde noch schöner, als wir eine „Geheimtür“ entdeckten, die uns erlaubte unseren Tag in Burgos gesellig ausklingen zu lassen. Denn eigentlich muss man um 22Uhr in der Herberge sein… Ultreia und ganz liebe Umarmungen aus Burgos ❤ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 9: Überraschungen

Santo Domingo de la Calzada, 32,1km Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn ich besuche einen Pilgerfreund vom letzten Jahr, der im schönen Santo Domingo de la Calzada wohnt! Zufällig ist er auch einer der Organisatoren des jährlichen Stadtfestes des „Santo Domingos“ welches immer von Anfang Mai bis zum 11/12.Mai statt findet. Ich habe heute also die Ehre, in der ältesten Pilgerherberge des Weges, Teil der großen Feier zu sein (und meine Pilgerfreunde sind alle sehr sehr neidisch ….). Lustigerweise kannte der Herbergsvater mich noch, da ich letztes Jahr hier „Hospitalera“ spielen durfte und dafür mit Eis und Wein belohnt wurde (Bild unten). Eigentlich wollte mich mein Camino-Freund Jorge seinen Freunden, die in der Herberge arbeiten, vorstellen, aber die zwei kannten mich schon, das war super lustig :). Wir hatten eine sehr schöne Feier in der Herberge und ich freue mich sehr einige Traditionen der Santo-Domingo-Woche kennen gelernt zu haben. Ich durfte auch ein paar meiner Pilgerfreunde in den Saal schmuggeln… Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 8: Begegnungen

Ventosa, etwa 20km Wahrscheinlich ist es hier auf dem Camino wie überall – und dann doch irgendwie ganz anders. Denn heute möchte ich von Menschen berichten, die mir in unglaublich kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Menschen, denen ich, hier auf dem Jakobsweg, nur ab und zu begegne aber das Beste daran ist, dass es Menschen sind, denen ich immer und immer wieder ohne jegliche „bewusste“ Verabredung jeden Tag erneut über den Weg laufe :). Heute zum Beispiel habe ich in einer sehr kleinen Albergue in einem sehr sehr kleinen Dörfchen eine liebe Argentinierin wieder getroffen, die ich 3 Tage nicht gesehen hatte. Und wir hatten uns unglaublich viel zu erzählen. Es fühlte sich an, als hätte man sich Jahre nicht gesehen und trotzdem dann wieder so, als würde eine Freundschaft seit Kindertagen bestehen. Aber nicht nur die Argentinierin traf ich aus „Zufall“ heute wieder, sondern auch die beiden Powerfrauen aus Dänemark, einen jungen Deutschen aus Würzburg und viele viele mehr. Wir laufen uns alle irgendwie immer wieder in die Arme und das fühlt …

Camino Tag 4: Vergeben, vergessen!?

Puente la Reina, 18,5km Heute waren wir auf dem Alto de Perdón. Ist es schwieriger sich selber zu vergeben oder eher denjenigen, die sich uns gegenüber auf irgendeine Art und Weise „schuldig“ gemacht haben? Denn heißt vergeben, nicht „Schuld zu erlassen“? Und heißt das wieder rum, das Vergebung immer mit persönlicher Schuldzuweisung zusammen hängt? Denn wie kann ich vergeben, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass mir Unrecht getan wurde? Und ist „Unrecht“ nun also mit meiner persönlichen Moral gekoppelt, mit meinen persönlichen Erwartungen? Erwartungen heißt, dass ich selbst diejenige oder derjenige bin, die durch meine Haltung und meine Gedanken „Unrecht“ empfinden kann, denn ich meine mit diesem Unrecht keine strafrechtlichen Gesetzesbrüche und sagen wir „klare Grenzüberschreitungen“, sondern das kleine Unrecht des Alltags, denn das ist das Unrecht das ich kenne und das der ältere deutsche Pilger meinte, mit dem ich am Flughafen über den „Alto de Perdón“ (auf Deutsch: Höhe/Berg der Vergebung) sprach. Nach christlicher Pilgertradition ist dies der Berg auf dem man Menschen vergeben soll, die einem auf irgendeine Art und Weise Unrecht …

Camino Tag 1: Alles auf null

Roncesvalles – Klosterherberge, 1800 Höhenmeter, 27,2km Was ein Tag. Wo soll ich anfangen? Gestern Abend kam ich in der Herberge Beilari an und war schon sehr gespannt, da ich auf vielen Foren gelesen habe, dass man seinen Jakobsweg gar nicht besser beginnen kann, als hier im Beilari. Und ich stimme eindeutig zu! Von der Lage war es auch perfekt, denn direkt gegenüber des Pilgerbüros gelegen, kann man seine Reise gar nicht besser beginnen :). Die Magie des Abends verdanken wir dem Hospitalero Joseph, der unsere bunt-gemischte Truppe als „Night-Family“ weihte. Das heißt falls uns irgendwas auf dem Weg passieren sollte oder wir einen Ansprechpartner bräuchten, seien wir nun eine Familie, die uns auf dem Weg begleitet. Ich mag gar nicht zu viel verraten, sondern euch diesen Link mit auf den Weg geben: http://www.beilari.info/fr (Anm.: Jetzt bin ich ja schon wieder zu Hause und kann euch verraten, dass es in dieser Gruppe tatsächlich ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl gab, wann immer wir uns gesehen haben. Wir waren ganz bunt zusammengewürfelt; fast alle kamen aus einem anderen Land, …

Noch nicht vom Jakobsbild, nein hier in Vencice, California

Camino Tag 0: „Le long de la route“

Flughafen Frankfurt International Es geht los! Jakobsweg ich komme zum zweiten Mal !!! Endlich endlich sind 11 Klausuren geschafft und es darf nun losgepilgert werden. Schnell noch mal den Rucksack optimiert, schönste Pilger-Leggings für den Flughafen angezogen, Pilgermuschel an meinen Rucksack angebracht und in aller Hergottsfrühe auf zum Frankfurter Flughafen und von dort immer weiter nach Saint-Jean-Pie-du-Port hoch in die Pyrenäen auf den Jakobsweg. Vorher, und damit sie auch wirklich ankommen, werden diesmal schon am Flughafen meine „ich bin dann mal weg“-Postkarten eingeworfen. Mal schauen, ob sie ihren Weg finden und wer schneller wieder daheim ist :). Im Ohr dieses unglaublich tolle Lied von ZAZ „Le long de la route“ (Entlang des Weges): Prenons-nous la main Le long de la route Choisissons nos destins Sans plus aucun doute J’ai foi et ce n’est rien Qu’une question d’écoute D’ouvrir grand nos petites mains Coûte que coût – ZAZ Lass uns Hand in Hand den Weg entlang gehen Lass uns unser Schicksal ab jetzt ohne jeden Zweifel in die Hand nehmen Ich habe meinen Glauben und es …

Über die Magie des Weges, Teil II

Ich weiß, es klingt einfach und oft bekomme ich zu hören: „Deine Gedanken formen deine Realität.“ Oder „Du bist was du denkst“. Aber wie oft nimmt man diese Aussagen an? Denn was heißt das schon? Wie formen denn meine Gedanken meine Realität und was soll das für Auswirkungen auf mein Leben haben? Können Gedanken denn wirklich in mein Leben eingreifen? Bestimmt nicht so leicht, dachte ich. Doch ich musste auf dem Jakobsweg erfahren, dass alles doch ein bisschen komplizierter zu sein scheint. Oder eben viel einfacher. Wie man es nimmt! Dazu eine Anekdote meines letzten Jakobsweges, es ist meine Lieblingsgeschichte von meinem Jakobsweg 2017: Kurz hinter Burgos lernte ich auf dem Jakobsweg einen jungen Italiener kennen, er war etwa in meinem Alter und wir dachten, dass wir uns kennen würden. Ich dachte ich kenne ihn aus Logroño und er dachte wir kennen uns aus Najera. Jedenfalls kannten wir uns nicht, aber wie es auf dem Jakobsweg ist, dauerte es nicht lange, bis wir uns unterhielten. Es waren wunderbare Gespräche! Und auch die nächsten Tage begegneten …

Carolina Travelina

Was bedeutet es, ein „Pilger“ zu sein?

Was ist denn eigentlich ein Pilger? Wikipedia sagt hierzu: Pilger, veraltet auch Pilgrim („Fremdling“), stammt vom lateinischen Wort peregrinus (oder peregrinari, „in der Fremde sein“) ab. Außerdem heißt es hier, dass „Pilgern“ das Reisen auf einer Wallfahrt, bezeichnet. Also heißt Pilgern demach, ein Reisender in der Fremde auf einer Wallfahrt zu sein? Und was bedeutet Wallfahrt? Wallfahrt kommt vom deutschen Wort „wallen“, was wiederrum vermutlich aus dem westgermanischen kommt und so viel bedeutet wie „sieden“, „strömen“ oder „bewegen“. Wie sagt Goethe so schön in seinem „Zauberlehrling“? „Walle, walle – manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße!“ – Johann Wolfgang von Goethe Wallen heißt also sich bewegen, sich aufzumachen und im übertragenden Sinne auch auf der Suche zu sein. Die katholische Kirche übersetzt die Wallfahrt mit „der Sehnsucht Gott in heiligen Stätten nahe zu sein“. Dieser Auffassung nach, geht es also vorallem um das Besuchen eines Heiligtumes, um Büße zu tun und auch Gelübde abzulegen, um den Glauben und Bekentnisse zu erneuern – ganz allgemein um …

Über die Magie des Weges, Teil I

Es gibt so viele Pilger, die von ihrer Reise zurückkehren und unter anderem davon berichten, dass sie sich auf dem Camino keine Sorgen machen mussten, denn der Camino „habe für sie gesorgt“. Doch was genau meinen sie denn alle damit? Dazu eine Anekdote von meiner letzten Reise auf dem Camino: Auf meinem letzten Jakobsweg habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles seinen Weg findet. Es war morgens um halb sechs in Ponferrada (etwa der zwanzigste Tag meiner Reise) und ich hatte keinen Schlaf gefunden, denn die letzten Jahre waren voller solcher Emotionalität, wir hatten gelacht und geweint, meine Gruppe hatte sich getrennt und wiedergefunden – ich hatte Menschen getroffen, die mich mit ihren Geschichten sehr berührt hatten, es ging um Krankheiten, Verluste, Freundschaft und Liebe. Als ich entschloss früh aufzubrechen und meinen Rucksack zusammenpackte, viel mir auf, dass meine Regenjacke verschwunden war. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte meine innere Furcht; es regnete in Strömen. Ich schaute im Aufenthaltsraum nach und fand sie nicht, fragte einige Pilgern die schon wach waren und auch die Hospitaleros, …

Vorurteile über den Jakobsweg

Achja, Vorurteile über den Jakobsweg gibt es zuhauf. Gibt es einen anderen Weg, der mehr von Vorurteilen geprägt ist? So glauben doch viele Menschen, dass der Jakobsweg, der Camino etwas für Aussteiger oder Spinner sei. Etwas für strenggläubige Katholiken oder pendelnde Esoterikfreaks, etwas für Menschen mit Depressionen und Angst vor dem „realen“ Leben, etwas für Sünder auf der Suche nach Ablass, für Weltverschwörer und so wieter und so weiter. Ich schreibe das alles mal ganz direkt, da ich das alles schon in meinem Umfeld so oder so ähnlich gehört habe. Und dazu sage ich nur zu den lieben, nennen wir sie mal Camino-Kritikern – schön, dass ihr rundum glücklich seid mit eurem Lebensweg. Schön, dass ihr euer Leben und euch selbst auch in eurem Alltag reflektieren könnt und dazu die „Sicht aus der Ferne“ nicht braucht, schön, dass ihr immer „auf der richtigen Spur seid“, die richtige Abzweigung nehmt, die richtige Geschwindigkeit habt, dass euch Medien und Menschen nicht zu viel beeinflussen und ihr euer Medienkonsum (oder jeglichen anderen) immer im Griff habt. Schön, dass …

Einmal Jakobsweg – immer Jakobsweg?

Wie oft habe ich letztes Jahr geweint, gelacht, Menschen auf diesem Weg verloren und wiedergefunden. Im Verlaufe meiner 30 Tage auf dem Camino hatte ich Menschen getroffen, die in kürzester Zeit zu einer Familie wurde. Ich habe Leo aus Brasilien getroffen, der schon nach 4 Tagen für mich zu wie ein Bruder wurde. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich ihn getroffen habe und unendlich dankbar, dass diese Freundschaft auch weiterhin besteht und ich ihn im Sommer besuchen werde. Ich bin dankbar für Mariah aus Australien, Mayra aus Mexico, Andrea aus Italien (bei dessen Familie ich den Sommer am Gardasee verbringen durfte), KM und SK aus Korea und Jorge und Chechu aus Spanien, die beide am Camino wohnen und die ich in Logroño und Santo Domingo de la Calzada besuchen werde. Es war eigentlich auch dieses Jahr überhaupt nicht geplant den Camino zu laufen. Aber es kam dennoch irgendwie anders. Wie sagt die Pilger-Community so schön: „Der Jakobsweg ruft dich!“ Na mal schauen, was dieses Jahr davon stimmt…. Es war eigentlich geplant eine Réunion in …

El Camino de las Estrellas

Vom Wollen und Wandeln

Hallo ihr lieben Weltenbummler und herzlich Willkommen auf meinem Blog „Carolina Travelina“. Hier nehme ich Euch mit auf meine Pilger- und Abenteuerreisen, denn ich selbst finde es unglaublich schön und spannend via Blog, Magazinen und Büchern auch mal bei anderen Menschen mit-zu-reisen. Gerne könnt Ihr mich hier „Schritt für Schritt“ um die Welt begleiten. Inspiriert zum Reisen hat mich vor etwa 5 Jahren das Buch: „Das große Los“ von Meike Winnemuth, welches mich dazu bewegt hat auch selber ein bisschen mehr und intensiver durch die Welt zu wandeln. Hierbei ging es mir vor allem darum auch an meinen Reiseorten meiner Umwelt gegenüber bewusster zu sein, also nicht nur den 1000 Tempel berührt und fotografiert zu haben 🙂 sondern auch an verschiedenen Orten zu leben, Freundschaften zu knüpfen und neue Erfahrungen zu sammeln. Letztes Jahr und nach ziemlich viel Hin- und Her, nach meinem ersten Staatsexamen, Krankheit, Praktika und sagen wir mal so schön plötzlichen Lebenskonzeptänderungsbedingungen hieß es jetzt: Was tun mit meiner gewonnen Zeit? Wo will ich denn eigentlich hin? Was will ich erleben? Eine …