Tag: März 29, 2018

Über die Magie des Weges, Teil I

Es gibt so viele Pilger, die von ihrer Reise zurückkehren und unter anderem davon berichten, dass sie sich auf dem Camino keine Sorgen machen mussten, denn der Camino „habe für sie gesorgt“. Doch was genau meinen sie denn alle damit? Dazu eine Anekdote von meiner letzten Reise auf dem Camino: Auf meinem letzten Jakobsweg habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles seinen Weg findet. Es war morgens um halb sechs in Ponferrada (etwa der zwanzigste Tag meiner Reise) und ich hatte keinen Schlaf gefunden, denn die letzten Jahre waren voller solcher Emotionalität, wir hatten gelacht und geweint, meine Gruppe hatte sich getrennt und wiedergefunden – ich hatte Menschen getroffen, die mich mit ihren Geschichten sehr berührt hatten, es ging um Krankheiten, Verluste, Freundschaft und Liebe. Als ich entschloss früh aufzubrechen und meinen Rucksack zusammenpackte, viel mir auf, dass meine Regenjacke verschwunden war. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte meine innere Furcht; es regnete in Strömen. Ich schaute im Aufenthaltsraum nach und fand sie nicht, fragte einige Pilgern die schon wach waren und auch die Hospitaleros, …

Vorurteile über den Jakobsweg

Achja, Vorurteile über den Jakobsweg gibt es zuhauf. Gibt es einen anderen Weg, der mehr von Vorurteilen geprägt ist? So glauben doch viele Menschen, dass der Jakobsweg, der Camino etwas für Aussteiger oder Spinner sei. Etwas für strenggläubige Katholiken oder pendelnde Esoterikfreaks, etwas für Menschen mit Depressionen und Angst vor dem „realen“ Leben, etwas für Sünder auf der Suche nach Ablass, für Weltverschwörer und so wieter und so weiter. Ich schreibe das alles mal ganz direkt, da ich das alles schon in meinem Umfeld so oder so ähnlich gehört habe. Und dazu sage ich nur zu den lieben, nennen wir sie mal Camino-Kritikern – schön, dass ihr rundum glücklich seid mit eurem Lebensweg. Schön, dass ihr euer Leben und euch selbst auch in eurem Alltag reflektieren könnt und dazu die „Sicht aus der Ferne“ nicht braucht, schön, dass ihr immer „auf der richtigen Spur seid“, die richtige Abzweigung nehmt, die richtige Geschwindigkeit habt, dass euch Medien und Menschen nicht zu viel beeinflussen und ihr euer Medienkonsum (oder jeglichen anderen) immer im Griff habt. Schön, dass …

Warum denn bloß alleine reisen?

Oft werde ich gefragt warum ich gerne alleine reise. Gerade im Bezug auf den Jakobsweg ist das immer mal wieder Thema. Letztes Jahr war es so, dass ich, wirklich alleine gehen wollte. Ich wollte die Erfahrung machen, wie es ist, auf mich selber gestellt zu sein und mein eigenes Tempo vorzugeben. Und ich wollte mich alleine um meine sieben Sachen kümmern und lerne sehr gerne neue Leute kennen. Alleine bist du frei, offen für Gespräche und neue Begegnungen – das genieße ich sehr! Es gibt auf dem Jakobsweg sehr viele Leute, die auch alleine sind und die sich über Begleitung auf einer Wegstrecke freuen, manchmal werden daraus auch Tage und Wochen, das hängt alles davon ab, wie man das magst – aber, dass man 800km alleine ist, obwohl man sich Begleitung wünscht, habe ich auf dem Camino bis jetzt nicht erlebt. Meine Gruppe war letztes Jahr bunt gemischt und durcheinander. Die Konstellationen änderten sich öfters und so lief ich die ersten Tage mit 3 Medizinstudentinnen aus Australien, Kanada und London, später mit Mariah aus Australien …

Einmal Jakobsweg – immer Jakobsweg?

Wie oft habe ich letztes Jahr geweint, gelacht, Menschen auf diesem Weg verloren und wiedergefunden. Im Verlaufe meiner 30 Tage auf dem Camino hatte ich Menschen getroffen, die in kürzester Zeit zu einer Familie wurde. Ich habe Leo aus Brasilien getroffen, der schon nach 4 Tagen für mich zu wie ein Bruder wurde. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich ihn getroffen habe und unendlich dankbar, dass diese Freundschaft auch weiterhin besteht und ich ihn im Sommer besuchen werde. Ich bin dankbar für Mariah aus Australien, Mayra aus Mexico, Andrea aus Italien (bei dessen Familie ich den Sommer am Gardasee verbringen durfte), KM und SK aus Korea und Jorge und Chechu aus Spanien, die beide am Camino wohnen und die ich in Logroño und Santo Domingo de la Calzada besuchen werde. Es war eigentlich auch dieses Jahr überhaupt nicht geplant den Camino zu laufen. Aber es kam dennoch irgendwie anders. Wie sagt die Pilger-Community so schön: „Der Jakobsweg ruft dich!“ Na mal schauen, was dieses Jahr davon stimmt…. Es war eigentlich geplant eine Réunion in …

El Camino de las Estrellas

Vom Wollen und Wandeln

Hallo ihr lieben Weltenbummler und herzlich Willkommen auf meinem Blog „Carolina Travelina“. Hier nehme ich Euch mit auf meine Pilger- und Abenteuerreisen, denn ich selbst finde es unglaublich schön und spannend via Blog, Magazinen und Büchern auch mal bei anderen Menschen mit-zu-reisen. Gerne könnt Ihr mich hier „Schritt für Schritt“ um die Welt begleiten. Inspiriert zum Reisen hat mich vor etwa 5 Jahren das Buch: „Das große Los“ von Meike Winnemuth, welches mich dazu bewegt hat auch selber ein bisschen mehr und intensiver durch die Welt zu wandeln. Hierbei ging es mir vor allem darum auch an meinen Reiseorten meiner Umwelt gegenüber bewusster zu sein, also nicht nur den 1000 Tempel berührt und fotografiert zu haben 🙂 sondern auch an verschiedenen Orten zu leben, Freundschaften zu knüpfen und neue Erfahrungen zu sammeln. Letztes Jahr und nach ziemlich viel Hin- und Her, nach meinem ersten Staatsexamen, Krankheit, Praktika und sagen wir mal so schön plötzlichen Lebenskonzeptänderungsbedingungen hieß es jetzt: Was tun mit meiner gewonnen Zeit? Wo will ich denn eigentlich hin? Was will ich erleben? Eine …