jakobsweg, reisebericht jakobsweg 2018
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Camino Tag 16: Fazit

León, vor der Kathedrale & Madrid, Callao

Ich sitze gerade vor der Kathedrale in León und warte auf mein „Mind-Appointment“ auch wenn ich glaube, dass meine gedachte Verabredung wohl etwas zu spät war :). In der Zwischenzeit ist es nun Zeit ein Camino-Fazit für meinen Jakobsweg 2018 zu finden. Fleißige Leser haben bestimmt bemerkt, dass ich meinen kontinuierlichen Jakobsweg ab Burgos ein bisschen durcheinander gewürfelt habe. Von Santo Domingo de la Calzada ging es nach Astorga, von dort zu Fuß nach Ponferrada 2 Tage und heute zurück zu meiner Camino-„Crowd“ in León, den Menschen mit denen ich in Saint-Jean gestartet bin.

Glockenschlag drei und keine Pilgerverabredung hier, mist! Es wäre auch zu schön gewesen, wenn es ein Jahr später nochmals geklappt hätte. Nächstes Mal lasse ich mir wohl einfach die Telefonnummer geben …

Freue mich sehr, dass ich liebe Pilger aus Deutschland, Sebastian, Dana und Ralf durch Zufall in León wieder traf! So konnte man sich nochmals richtig verabschieden. Den Abend ließ ich mit einem meiner Lieblingscanadier ausklingen, der bekennender Anti-Pilger ist. Ihm gefällt zwar der Weg als Touri-Ziel, aber in seiner Gegenwart darf man Wörter wie „Symbole, Zeichen oder Spiritualität“ nicht benutzen :).

Was auch vollkommen ok ist! Haben wir nicht alle unseren eigenen Glauben, unsere eigene Realität? Und erschaffen wir nicht durch unsere Gedanken unsere Realität, indem manche Menschen Dinge und Gegebenheiten als Zeichen interpretieren und andere eben nicht? Ich denke der Jakobsweg ist eine Projektion unserer selbst auf den Weg. Wer nicht an Zeichen glaubt, wird auch hier keine finden. Wer an den Niedergang der Menschheit glaubt, wird hier auf dem Weg immer wieder die gleichen 2-3 einzigen unfreundlichen Menschen treffen, die den Tag dann so richtig mies machen. Der Jakobsweg ist keine Antwort, wenn du keine Frage stellst. Der Jakobsweg ist viel mehr, was du selbst bist. Der Camino bist du! Es stimmt, dass ich stundenlang schwärmen könnte über den Weg. Aber der Canadier hat mir gestern, ohne es zu wollen, eine wichtige Antwort gegeben.

Entlang des Weges

Was macht den Weg so besonders? Was ist das Geheimnis des Weges?

Ist es die Tradition? Die Wallfahrt? Das Streben zu Gott und Höherem? Die Kirche? Die raue Meseta? Die leckeren Tapas? Der Wein der Rioja?

Nein!

Du selbst bist es!

Du, indem du dich einlässt auf einen neuen Weg, neue Menschen und vor allem auf dich selbst.

Könnte man dann nicht jeden anderen Weg der Welt gehen, um zu sich zufinden?

Wahrscheinlich schon!

Doch der Jakobsweg ist eben einer dieser Wege, dieser Möglichkeiten und nebenbei eine wunderschöne Herausforderung.

Ultreia ❤

8 Kommentare

  1. Noah sagt

    Hoffe du bist wieder gut gelandet! Bist ja verrückt hin und hergereist. Liebe Grüße,
    Noah

  2. Holly sagt

    Schönes Fazit seines Weges!! Wir könnten durch den Blog etwas begleiten, danke :).

  3. Jannes sagt

    Sehr schöne Zusammenfassung. Denke auch, dass „viele Wege nach Rom führen“, aber würde auch echt gerne den Jakobsweg gehen. Mal schauen, wann er mich ruft 😉

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