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Einmal Jakobsweg – immer Jakobsweg?

Wie oft habe ich letztes Jahr geweint, gelacht, Menschen auf diesem Weg verloren und wiedergefunden. Im Verlaufe meiner 30 Tage auf dem Camino hatte ich Menschen getroffen, die in kürzester Zeit zu einer Familie wurde.

Meine internationale Jakobsweg-Familie 2017

Ich habe Leo aus Brasilien getroffen, der schon nach 4 Tagen für mich zu wie ein Bruder wurde. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich ihn getroffen habe und unendlich dankbar, dass diese Freundschaft auch weiterhin besteht und ich ihn im Sommer besuchen werde. Ich bin dankbar für Mariah aus Australien, Mayra aus Mexico, Andrea aus Italien (bei dessen Familie ich den Sommer am Gardasee verbringen durfte), KM und SK aus Korea und Jorge und Chechu aus Spanien, die beide am Camino wohnen und die ich in Logroño und Santo Domingo de la Calzada besuchen werde.
Es war eigentlich auch dieses Jahr überhaupt nicht geplant den Camino zu laufen. Aber es kam dennoch irgendwie anders.

Wie sagt die Pilger-Community so schön: „Der Jakobsweg ruft dich!

Na mal schauen, was dieses Jahr davon stimmt…. Es war eigentlich geplant eine Réunion in Santo Domingo de la Calzada bei Jorge mit meiner Camino-Family zu halten, doch wie das Leben so spielt, war ich die einzige, die es auch wirklich schaffte ein Ticket zu buchen und mir mit Müh und Not ein bisschen Freiraum im Alltag zu schaffen. Jedoch buchte ich erstmal nur den Rückflug. Und umso mehr ich darüber nachdachte, dass es doch bestimmt merkwürdig sein würde, in Santo Domingo und Logroño zu sein, ohne selbst zu pilgern – entschloss ich mich auch dieses Jahr wieder meinen Pilgerrucksack zu packen und loszuziehen.

Nun also auf – wieder auf den Camino, wieder nach Spanien.

Und um ehrlich zu sein, habe ich auch Bedenken. Möchte ich in den selben Alberguen übernachten, die selben Wege gehen, die selben Gefühle haben, wie letztes Jahr? Geht das denn? Können wir den selben Ort gehen, den wir so sehr mit unseren Emotionen und Erfahrungen zu „unserem“ Ort gemacht haben? Zu unseren Vorstellungen? Aber gerade, da ich Furcht habe, den Weg nochmals zu gehen, da ich nicht weiß ob ich glücklich sein werde und ob es wieder so eine schöne Erfahrung wird – werde ich genau das tun! Wie nach einem Unfall, man wieder genau das tun soll, bei dem man gestürzt ist, nur umgekehrt. Mir hat der Camino unglaublich viel gebracht letztes Jahr, es war kein Unfall sondern ein Glücksmoment. Es gab sehr viele Höhen und Tiefen und wahrscheinlich habe ich mich in manchen Punkten, Zielen und Zeichen auch „verrannt“, aber auf jeden Fall steht fest, dass der Camino die prägendste Reise meines Lebens war und mich sehr verändert hat. Denn vielleicht ist ja der Camino wie ein Rad, wie unser Rad des Lebens. Vielleicht können wir ja immer einsteigen und der nächste Tag in SJP ist wie der Tag nach Santiago und wir erleben all das was wir erlebt hätten, wenn es einen weiteren Tag auf dem Camino gegeben hätte.

Das hoffe ich zumindest :)!

 

2 Kommentare

  1. Hannah Sommer sagt

    Liebe Carolina,
    seit einiger Zeit verfolge ich deinen Blog und freue mich über jeden Beitrag, den du mit solch viel Muße schreibst. Ich wünsche dir viel Kraft in der Coronazeit und hoffe auf weitere schöne Beiträge.
    Alles Liebe aus Mönchengladbach,
    Hannah

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