jakobsweg, Reisebericht Jakobsweg 2019, Spanien
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Camino Tag 3: Wenn der Hahn kräht

Las Herrerías nach Fonfria, 25km

Morgens hatte ich den gleichen Fehler wie letztes Jahr gemacht. Denn die Idee um 05.30Uhr aufzustehen wurde zwar erfolgreich umgesetzt und ich bin auch gleich los gelaufen, doch nach ca 1km setzte ich mich vor dem Wald an eine Steinmauer, um auf den ersten Pilger zu warten, der mir entgegen kann. Es war einfach zu dunkel!

Es war richtig stockduster und hinter Las Herrerías sollte der Aufstieg ins Gebirge beginnen. Zwar sagt man, dass der Jakobsweg sicher ist, aber in Deutschland würde ich frühmorgens auch nicht alleine ins Gebirge aufsteigen. Neben mir krähte ein Hahn um den Tag zu begrüßen. Sonst war nichts zu hören. Und weit und breit niemand zu sehen.

Woher weiß der Hahn eigentlich, wann er krähen muss?

Als gegen 07.30Uhr immer noch niemand auftauchte machte ich mich alleine auf den Weg. Außer dem Rauschen des Baches war nichts zu hören.

Irgendwann tauchte ein Pilger vor mir im Nebel auf. Doch ich war zu langsam, um ihn einzuholen. Dadurch dass ich wusste, dass ich nicht alleine bin, ging aber das Laufen dann doch wieder einfacher.

Mitten im Nebel tauchte der Pilger plötzlich neben mir auf, stellte sich als Eduard vor und erklärte mir, dass er bereits 1500km von Frankreich bis hierher gelaufen sei. „Los grandes Caminos siempre lo haces solo“, gab er mir noch mit, auf den sprichwörtlichen Weg und weg war er auch wieder. Irgendwann erreichte ich nach La Faba endlich O’Cebreiro.

Das kleine Bergdörfchen wirkte durch den Nebel und die Kälte richtig mystisch.

Schließlich wurde es immer kälter und weit und breit war wieder niemand zu sehen.

Ich war froh, als ich in der Herberge durch Zufall wieder auf Víctor unf Peter traf, auch wenn beide noch 8km weiterlaufen wollten.

Nun geht’s weiter zum gemeinsamen Pilgerdinner, denn es haben auch andere Pilger beschlossen hier Halt zu machen.

❤️

PS: Schlussendlich wurde der Tag Camino-mäßig super. Wir hatten das beste Pilger-Menü überhaupt und ich habe eine ganz wunderbare Pilgerin, Ginny kennen gelernt.

Ultreia

4 Kommentare

  1. Raul sagt

    In O’Cebreiro leben Hexen, das weiss jeder. Man meidet das im Nebel …

    Und der Begründer des neueren Jakoksweges ist dort begraben. Warst du dort???

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