Alle Artikel mit dem Schlagwort: 200km jakobsweg

„Wann immer ich kann, werde ich für den Rest meines Lebens eine Pilgerin sein.“

Interview mit Faby über ihre Erfahrungen und Tipps für den portugiesischen Jakobsweg Meine Pilgerfreundin Faby, die ich auf einem meiner Jakobswege kennen lernen durfte, ist im letzten Halbjahr den Camino Portugues gelaufen und da ich selbst gerade nicht dazu komme zu pilgern (ich bin Mami geworden :-)), habe ich mich sehr gefreut, dass sie ein kleines Interview über ihren Camino mit mir geführt hat. Faby ist gebürtige Costa Ricanerin, lebt aber mit ihrer Familie in Guatemala. Es ist immer sehr schön, auf diese Art und Weise mitpilgern zu dürfen! Vielen Dank liebe Faby für deine Mühe und die tollen Bilder. Damit auch die nur spanischsprechenden Mitleserinnen und Mitleser Fabys Weg und Erfahrungen auf dem portugiesischen Jakobsweg verfolgen können, findet sich unter den Antworten immer noch das spanische Original. Welchen Camino bist Du dieses Jahr gelaufen? In diesem Jahr war meine Pilgerroute der portugiesische Weg entlang der Küste von Porto nach Santiago, zusätzlich dazu habe ich einen kleinen Umweg über den spirituellen Weg von Combarro gemacht, bin dann aber zurück nach Pontevedra, um mit dem traditionellen …

Exklusiv: Pilgern zu Corona-Zeiten – Ein Reisebericht von Raúl Etto

2021 ist ein sogenanntes Heiliges Jahr (Xacobeo). Der Festtag des Heiligen Jakobus, der 25. Juli, fällt auf einen Sonntag, eine Freude für jeden Pilger, denn man bekommt eine Menge Sünden erlassen, wenn, ja wenn man es in diesem Jahr bis Santiago schaffen sollte. Obwohl sich unser Sündenregister einigermaßen in Grenzen hielt, wollten wir es 2021 trotzdem unbedingt versuchen. Der Papst hat das diesjährige Heilige Jahr zwar auf 2022 verlängert, aber wir wollten nicht warten. Das nächste Heilige Jahr wird 2027 sein. Eine Reisebeschreibung von Raúl Etto Vorwort Seit einigen Jahren sind wir vom Pilgerfieber erfasst, seitdem wir 2015 den Camino Frances gegangen sind. Dieser Weg hat uns damals so bewegt, dass ich darüber ein Büchlein „Jakobsweg für Manager“ geschrieben habe, was wiederum zahlreiche andere Pilger zu diesem Weg ermutigt hat, wie mir viele per Mail geschrieben haben. Warum ermutigt? Viele Menschen wollen pilgern, trauen es sich aber nicht zu. Nun bin ich ein völlig unsportlicher Mann in den 50ern, mit Übergewicht und paar gesundheitlichen Problem’chen. Und als ehemaliger CEO einer Firma wollte ich vor einigen …

Camino Tag 10: Das Ende

Finisterre, Kilometerstein 0 Wie der Camino so will, hatte ich das Glück mit meinen spanischen Pilgerfreunden mit dem Auto nach Finisterre zu fahren. Hier ist das Ende der Welt der Pilger, „Finisterre“ und somit das Ende des Caminos. Vor 11 Tagen hätte ich niemals geglaubt, was mir hier alles an Wunderbarem widerfahren ist. Ich habe beeindruckende, liebenswerte und ganz verschiedene Menschen kennen lernen dürfen. Besonders Jac, Peter, Candela, Víctor, die dänische Familie mit Sara, Ann und Tobias, Ginny, Marc, Simon, Ben, Anna, Carmen, Faby, Angela und Jorge und Jaime werde ich so schnell nicht vergessen. Aber auch alle anderen Pilger, auch diejenigen deren Namen man nicht kennt, mit denen man nur einen sehr kurzen Wegabschnitt geteilt hat, bleiben im ♥. Bestimmt ist das nicht das Ende all meiner Jakobswege, aber für die nächste Zeit ganz sicher…. Doch vielleicht wird bald der Camino ganz anders betrachtet, nicht als Pilger, sondern als Hospitalera. Wir werden sehen und allen ein siempre buen Camino! ☀ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 9: Unglaublich

Santiago de Compostela, 20km Ich bin unglaublich glücklich. Unglaublich k.o. Unglaublich dankbar. Unglaublich stolz. Wir sind angekommen. Es gibt unglaublich viele Worte die all dies beschreiben können, was wir gerade fühlen. Aber ich habe gerade weder Muße noch Zeit. Der Weg ist einfach ein Wahnsinn. Die ganzen Emotionen, Freundschaften, Liebe die man hier empfängt sind ohne Worte. Hier sind erstmal Fotos und Eindrücke. Diese Augenblicke werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Hier seht ihr auf Fotos unter anderem Ginny und Marc, die ich Camino-zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort traf, meine amerikanischen Freunden aus Califonia, Peter, den ich ganz Camino zufällig und zu meinem Glück auch wieder traf, außerdem noch Lisa und ihre Mama und meine spanischen Chicos Jaime und Jorge. All diese Menschen wurden innerhalb kürzester Zeit zu Wegbegleitern, Zuhörern, Umarmern, Menschen mit denen man sich zum Abendessen trifft, Spitzenköchen, Vetrauten, Geheimnissbewahrern 😉 und vielen vielen mehr. Nachts saßen wir dann noch ewig zusammen vor dem Platz an der Kathedrale. Wunderschön und unglaublich unvergesslich! Ich kann nur empfehlen den Weg selber zu …

Camino Tag 7: Serendipität

O Coto nach Arzúa, 20km Es gibt ein wunderbares Wort, das ich heute gelernt habe; Serendipität. Serendipität beschreibt den Umstand neue Erkenntnisse durch glückliche Umstände zu gewinnen. So sind viele Erfindungen dank Serendipität entstanden. Doch es heißt auch „Der Zufall begünstigt nur einen vorbereiteten Geist.“ Durch Zufall 😉 hab ich heute zwei Spanierinnen wiedergetroffen und wir genossen in Melide bei Wein und Pulpo das schöne faule Leben der Pilger. Und gerade als wir in die nächste Straße einbiegen traf ich Ginny wieder. Ginny ist schon in Frankreich gestartet und ich bin wirklich glücklich über die tollen Gespräche, die wir heute wieder hatten 😊 Was den Jakobsweg so besonders macht, sind für mich unter anderem die Gespräche mit Menschen aus aller Welt, über alle möglichen Themen und alle möglichen Höhen und Tiefen. Auch die spanische Gruppe und viele andere Pilger liefen uns wieder über den Weg und ich hoffe, dass mir die anderen später auch noch über den Weg laufen werden. ❤️ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 6: Projektion

Portomarín nach O Coto, 37km So gleich dieser Weg auch immer ist, so unterschiedlich sind die Menschen und ihre Beweggründe den Weg zu gehen. So unterschiedlich sind die Schrittgeschwindigkeiten, das Gepäck das wir Mitbringen und unsere Begleiter. Auch wenn wir alle am selben Tag starten, ist das, was wir aus dem Tag machen komplett verschieden. Es ist ein Weg und eine Richtung. Aber es gibt so verschiedene Ideen und Arten diesen Weg zu beschreiten. Ich habe heute Reiter gesehen, viele Radpilger und sogar einen Pilger der den größten Teil der Strecke rückwärts lief, um seine Knie zu schonen. Ich sehe den Camino, den Jakobsweg als Projektionsfläche. Als weißes Blatt Papier welches Du durch deine Taten zu verschiedenen Formen falten kannst und die Schönheit des Weges so aus Deiner ganz eigenen, subjektiven Betrachtungsweise erlebst. Heute lief ich ziemlich schnell und ziemlich weit. Und las dann diesen Spruch (oberes Bild) If you go fast you go alone BUT together you can walk far! Und es stimmt. Nachdem ich die letzten 3h alleine, aber halbwegs zufrieden durch triefend …

Camino Tag 5: Synchronität

Sarria nach Portomarín, 20km Morgens ging es kurz nach halb acht von Sarria Richtung Barbadelo. Marc aus Montana, mein super lieber Wegbegleiter von gestern, und ich, beschlossen heute wieder alleine zu starten, wir würden uns im Lauf des Tages schon noch einholen. Außerdem wollte ich auf Simon im nächsten Café warten, da wir ausgemacht hatten, ein Stück zusammen zu laufen. Als ich die Herberge verließ, schlief er noch, aber ich dachte solange kann das ja nicht mehr dauern 😊… Irgendwo hinter Barbadelo lernte ich beim Frühstück ein paar von den neuen Pilgern kennen, die in Sarria gestartet waren. Wir verquatschten uns und es traten in das kleine Café immer mehr und mehr Pilger ein. Viele von den Pilger kannte man schon vom Sehen oder von den letzten Tagen. Die Strecke hinter Sarria nach Portomarín ist wirklich einfach zu machen. So verging die Zeit wie im Fluge und ehe ich mich versah, waren 20km gelaufen. Als ich in Portomarín aus dem Supermarkt kam, traf ich wie aus dem Nichts Victor und Peter wieder. Das ist das …

Camino Tag 4: Alles im Reinen

Fonfria nach Sarria, 28,5km Ich hatte einen wunderbaren Tag, mit ganz wunderbaren Menschen. Zwar hat es durchgehend geregnet, alles ist nass, aber der Camino hat mich wieder in seinem Bann. Es gibt so viele interessante Menschen hier auf dem Weg, mit bewegenden Geschichten. Bin wirklich dankbar, dass ich wieder hier sein darf 😊. An alle Leser alles ❤️ Share this…FacebookPinterestTwitteremailPrint

Camino Tag 3: Wenn der Hahn kräht

Las Herrerías nach Fonfria, 25km Morgens hatte ich den gleichen Fehler wie letztes Jahr gemacht. Denn die Idee um 05.30Uhr aufzustehen wurde zwar erfolgreich umgesetzt und ich bin auch gleich los gelaufen, doch nach ca 1km setzte ich mich vor dem Wald an eine Steinmauer, um auf den ersten Pilger zu warten, der mir entgegen kann. Es war einfach zu dunkel! Es war richtig stockduster und hinter Las Herrerías sollte der Aufstieg ins Gebirge beginnen. Zwar sagt man, dass der Jakobsweg sicher ist, aber in Deutschland würde ich frühmorgens auch nicht alleine ins Gebirge aufsteigen. Neben mir krähte ein Hahn um den Tag zu begrüßen. Sonst war nichts zu hören. Und weit und breit niemand zu sehen. Woher weiß der Hahn eigentlich, wann er krähen muss? Als gegen 07.30Uhr immer noch niemand auftauchte machte ich mich alleine auf den Weg. Außer dem Rauschen des Baches war nichts zu hören. Irgendwann tauchte ein Pilger vor mir im Nebel auf. Doch ich war zu langsam, um ihn einzuholen. Dadurch dass ich wusste, dass ich nicht alleine bin, …

Camino Tag 2: Lime & Coconut

Pieros nach Las Herrerías, 26km Heute morgen ging es nach einem gemütlichen Frühstück mit meinen gestrigen Mitpilgern alleine weiter Richtung Villafranca del Bierzo. Bei dieser Strecke hatte ich vorletztes Jahr etwas geschummelt und ich war gespannt ob die heute Etappe tatsächlich etwa 15km neben der Fernstraße lang gehen würde. Und tatsächlich. Der Weg war asphaltig und steinig und ich bin echt dankbar, dass ich durch Zufall in einem kleinen Café am Weg Viktor aus Singapur und Peter aus der Slowakei wieder traf. Denn meine Motivation sank mit jedem Schritt. Letztendlich hatten wir drei, dank Viktors DJ-Künsten („You put the lime in the Coconut and drank them both up“…) einen sehr lustigen Tag zusammen und die Kilometer vergingen, trotz Fernverkehr und viel Asphalt, sehr schnell. Am Ende traf ich sogar Susi und Fermin wieder. Mit Fermin, Jorge, Leonardo und Rogerio bin ich 2017 den Camino Francés gelaufen. Dort hat Fermin als Pilger in der (kurz vorher eröffneten) Herberge „Casa Susi“ Susi getroffen, sich verliebt und ihr noch am selben Tag einen Heiratsantrag gemacht. Seit diesem Tag …