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Die ersten 100km – „Nur laufen, essen, schlafen…!“

Mittlerweile ist Julia schon in Estella-Lizarra (Navarra, 114km seit Saint-Jean-Pied-de-Port) angekommen und hat im ganzen Pilgertrouble Zeit gefunden, uns ein Update über ihre ersten 100km zu geben. Sie ist in Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen gestartet und wir sind ganz gespannt, was sie so erlebt hat. Julia: Endlich habe ich etwas Zeit euch ein Update zu geben. Man glaubt es nicht, aber es ist ja immer was zu tun (lacht). Zum Beispiel musste ich heute Camino-Erde in alte Wanderschuhe füllen, Mitreisende verarzten und so weiter und so weiter. Ich versuche nun die letzten 100km für euch zu rekapitulieren und deine Fragen zu beantworten. Carolina: Wie ist die allgemeine Pilgerlaune? Julia: Das ist echt schwierig zu beantworten. Ich hatte ja jetzt schon einige Camino-Tage. Generell ist es sehr lustig hier. Vor allem mit meiner Mitpilgerin Cressant, genannt Chrissie. Sie läuft meist ohne Rucksack oder gar nicht, sorgt aber immer für gute Laune. Wenn man mal ganz allein läuft, ist es natürlich schwieriger sich zu motivieren, aber da hilft mir dann zum Beispiel Musik. Carolina: Hast du schon …

Camino Tag 4: Vergeben, vergessen!?

Puente la Reina, 18,5km Heute waren wir auf dem Alto de Perdón. Ist es schwieriger sich selber zu vergeben oder eher denjenigen, die sich uns gegenüber auf irgendeine Art und Weise „schuldig“ gemacht haben? Denn heißt vergeben, nicht „Schuld zu erlassen“? Und heißt das wieder rum, das Vergebung immer mit persönlicher Schuldzuweisung zusammen hängt? Denn wie kann ich vergeben, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass mir Unrecht getan wurde? Und ist „Unrecht“ nun also mit meiner persönlichen Moral gekoppelt, mit meinen persönlichen Erwartungen? Erwartungen heißt, dass ich selbst diejenige oder derjenige bin, die durch meine Haltung und meine Gedanken „Unrecht“ empfinden kann, denn ich meine mit diesem Unrecht keine strafrechtlichen Gesetzesbrüche und sagen wir „klare Grenzüberschreitungen“, sondern das kleine Unrecht des Alltags, denn das ist das Unrecht das ich kenne und das der ältere deutsche Pilger meinte, mit dem ich am Flughafen über den „Alto de Perdón“ (auf Deutsch: Höhe/Berg der Vergebung) sprach. Nach christlicher Pilgertradition ist dies der Berg auf dem man Menschen vergeben soll, die einem auf irgendeine Art und Weise Unrecht …