gedanken, jakobsweg
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Vom Suchen, Finden und gefunden werden

Ich merke gerade wie die Zeit vergeht, mein letzter Beitrag ist tatsächlich schon ein paar Monate her und fast hätte ich vergessen mein zweijähriges Blog-Jubiläum mit Euch zu feiern. Gerade in den letzten Tagen, wurde die Jakobswegtipps so viel besucht wie noch nie und das bestärkt mich in der Annahme, dass Ihr wie auch ich wieder anfangt Pläne zu schmieden, Dinge zu ordnen, Reisen zu planen, und sich auf neue Wege aufzumachen.

Was war das für eine verrückte Zeit in den letzten Wochen? War das nicht auch irgendwie eine Art Camino-Auszeit? Haben wir uns nicht mehr mit uns selbst beschäftigt, uns überlegt mit welchen Menschen wir uns (erlaubterweise zu zweit) treffen wollen, welche Gespräche und Begegnungen wir priorisieren. Welche Rechte wir haben. Und so weiter und so weiter.

Nicht nur mein Blog wurde zwei Jahre alt, sondern auch meine Credencia hat am 10.Mai ihren 3 Geburtstag gefeiert. 3 Jahre ist es her, dass ich meine wunderbare Camino-Family treffen durfte. Dass Jorge, Leonardo, Truus, Rogerio, Mary, Andrea und Mayra wortwörtlich „in mein Leben traten“. Drei dieser wunderbaren Pilgerherzensmenschen habe ich auch in Brasilien, Italien und Spanien besucht, wobei Jorges Dorf für mich eine Art zweiter Heimat wurde und immer noch ist. Irgendwie haben wir uns alle, in dieser großen Camino-Konstellation tatsächlich gefunden, ohne uns zu suchen. Und 2018 wurde die Pilgerfamilie noch größer, und um Ben erweitert, der nicht nur schon von meiner Schwester, sondern auch von guten Freunden in Kolumbien besucht wurde und mich selber in Madrid vernetzt hat. Letztes Jahr kamen dann noch zwei weiter liebe Pilger dazu, mit denen ich eine tolle Zeit auf unserer Deutschlandrundreise Frankfurt-Köln-Bremen-Hamburg hatte und ich sie auch schon in ihrem Dorf in Castilla besuchen durfte und warmherzig empfangen wurde. Doch es gehören noch viel mehr Menschen dazu, Menschen die man nicht gesucht bat, sondern gefunden, weil man am richtigen Ort zur richtigen Zeit war. Was hatte Jorge vor zwei Jahren nochmal so schön gesagt:

Du weißt nie, wer auf dem Camino, auf deinem Weg, bereits dein ständiger Begleiter ist. Du weißt nicht, wer eine Meile, einen Kilometer direkt hinter dir läuft, wer deine Fußspuren bereits sieht, deine Spuren im Sand liest und wer dich täglich auf deinem Weg begleitet. Nur um dann irgendwann eines Tages direkt neben dir zu laufen, nämlich dann, wenn ihr das gleiche Tempo im Leben oder auf dem Camino findet und beschließt von nun an, sei es für Minuten, Tage, Stunden, Wochen oder Jahre eine Strecke gemeinsam zu gehen.

Und so ist es, wie auf dem Camino auch im Leben. Wahrscheinlich gehört es auch dazu, zu begreifen, dass Menschen und Begegnungen uns „passieren“ ohne das wir etwas dafür tun müssen und ohne zu wissen, wie lange wir von diesen wunderbaren Menschen begleitet werden, ich hoffe jedenfalls das ich auch die nächsten Jahre diese wunderbaren Camino-Pilger in meinem Leben habe und freue mich auch im Hier und Jetzt über die schönen Begegnungen in der letzten Zeit.

Kategorie: gedanken, jakobsweg

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Ich bin Carolina, Studentin und freue mich immer, neben meinem Studienalltag neue Menschen, Kulturen, Lebenskonzepte und Lebensphilosophien kennen zu lernen.

2 Kommentare

  1. Raul sagt

    Ein schöner Blogbeitrag.
    „Gefunden, ohne gesucht zu haben.“ Das ist wirklich gut! Und es stimmt, so wie es im Leben ja auch stimmt. Weiter so.
    Gruss, Raul

  2. Marta sagt

    Liebe Carolina,

    lange haben wir nichts mehr von dir gehört. Leider können wir im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht laufen, da uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Wirklich sehr schade!! Hast du ein paar Neuigkeiten aus Granon ?

    Wir wünschen dir jetzt schon einen guten Jahresausklang.

    Viele Grüße
    Marta vom Camino 2019

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